Die historisch niedrigen Zinsen spielen keine herausragende Rolle bei der Entscheidung für den Kauf einer Immobilie, so das Ergebnis einer Studie von Immowelt. Viel gewichtiger sind andere Gründe.
Nur fünf Prozent der Deutschen, die in absehbarer Zeit einen Wohnungswechsel planen und sich dafür eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchten, tun das aufgrund der aktuellen Zinslage. Das zeigt eine repräsentative Studie von des Portals Immowelt.
Bei der Überlegung „Kaufen oder mieten?“ sollten nicht nur die Zinsen miteinbezogen werden, sondern auch die Entwicklung der Immobilienpreise. Die Preise für Wohnungen und Häuser sind inzwischen in vielen Städten stark gestiegen und relativieren häufig den Vorteil der günstigen Darlehen.
Vermögensaufbau wichtiges Motiv
Es sind andere Gründe, die die Deutschen dazu bewegen, ihr Geld in die Hand zu nehmen und in eine Wohnung oder ein Haus zu stecken. Der Großteil der Käufer in spe (43 Prozent) sträubt sich dagegen, jeden Monat Geld für die Miete auszugeben, und möchte lieber in etwas Eigenes investieren.
Weitere 28 Prozent sehen den Immobilienerwerb als wichtigen Baustein ihrer Altersvorsorge. Auch individuelles Wohnen ist vielen wichtig: 14 Prozent der Befragten möchten ihr Zuhause frei gestalten – ohne den Vermieter vorher um Erlaubnis bitten zu müssen.
Die aktuelle Zinslage beeinflusst die Entscheidung der Deutschen für den Kauf einer eigenen Immobilie weniger. Nur zehn Prozent wollen ihr Geld nicht auf dem Konto liegen lassen, wo sie derzeit kaum Zinsen dafür bekommen. Die niedrigen Darlehenszinsen bewegen nur fünf Prozent zum Kauf.
Deutschland bleibt Mieterland
Trotz Immobilienboom und Niedrigzinsen bleibe Deutschland ein Land der Mieter. Von denen, die in nächster Zeit einen Umzug planen (27 Prozent), wollen immer noch doppelt so viele zur Miete wohnen (18 Prozent) wie eine Wohnung oder ein Haus kaufen (neun Prozent).
42 Prozent derjenigen, die in absehbarer Zukunft einen Wohnungswechsel in eine Mietswohnung vorhaben, gaben an, sich keine Immobilie leisten zu können. Weitere 18 Prozent möchten sich nicht so hoch verschulden.
Auch aus anderen als finanziellen Gründen entscheiden sich die Deutschen für das Leben zur Miete: Sie haben sich nicht auf einen Wohnort festgelegt, möchten sich nicht um Reparaturen kümmern oder befürchten, ihren Lebensstandard herunterschrauben zu müssen und sich beispielsweise keine Reisen mehr leisten zu können. (bk)
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