Norbert Porazik im Exklusiv-Interview: „Für unsere Vertriebspartner wird sich nichts zum Negativen ändern“

Foto: Fonds Finanz
Norbert Porazik

Der Einstieg des britischen Investors Hg beim Maklerpool Fonds Finanz hat in der Branche für Aufsehen gesorgt. Cash.Online befragte Geschäftsführer Norbert Porazik exklusiv zu den Hintergründen des Deals.

Hg übernimmt 60 Prozent der Gesellschaftsanteile der Fonds Finanz. Wie kam es zu dem Deal?

Porazik: Die Fonds Finanz war schon häufiger im Fokus von Investoren, deren Beteiligung für uns aber nie infrage kam. Der Kontakt zu Hg kam über unseren langjährigen Geschäftspartner Tobias Warweg zustande. Er ist Geschäftsführer der GGW und arbeitet schon länger mit Hg sehr erfolgreich zusammen. Zwischen Hg und uns hat die Chemie vom ersten Moment an gestimmt. Wir begegnen uns auf Augenhöhe, teilen dieselben Werte und haben eine gemeinsame Vision für die Zukunft der Branche. Markus Kiener und mir sind vor allem die Bedürfnisse unserer Makler und Mitarbeiter sehr wichtig. Hg hat hier dieselben Interessen und Ideen wie wir.

Es wird über einen Kaufpreis in Höhe von knapp 200 Millionen Euro spekuliert. Können Sie diese Zahl bestätigen?

Porazik: Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu dem Kaufpreis nicht äußern werden. Die Zahlen, die derzeit in den Medien kursieren, sind allerdings komplett falsch. Darauf haben wir die Verfasser der Berichte hingewiesen.

Was ändert sich durch den Einstieg von Hg für Ihre angebundenen Makler?

Porazik: Für die Vertriebspartner der Fonds Finanz wird sich durch den Einstieg von Hg nichts zum Negativen ändern. Wir halten weiterhin an unserer sehr erfolgreichen Strategie fest. Es wird jedoch in Zukunft viele Vorteile geben. Die Basis für unsere gemeinsame Vision mit Hg ist die perfekte und spartenübergreifende Plattform, an der wir nun mit unbegrenzten Mitteln und mit Vollgas arbeiten werden. Die Tech-Expertise von Hg bringt uns dabei schon jetzt enorm weiter und mit unseren Tech-Töchtern Softfair, Vorfina und Edisoft können wir der gesamten Branche dabei helfen, sich schneller und besser zu digitalisieren. Mit weiteren Zukäufen holen wir zusätzliche Kompetenzen in das Netzwerk, damit wir unseren Vermittlern eine noch bessere Servicequalität anbieten können. Aber Hg hat nicht nur eine enorme Tech-Expertise, sondern auch ein riesiges Netzwerk weit über unsere Branche hinaus. Darauf können wir nun Rückgriff nehmen, was uns in vielen Bereichen schon jetzt weit vorangebracht hat.

Die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) berichtet, die Fonds Finanz solle die Basis für einen „europäischen Superpool“ bilden. Im nächsten Schritt wolle Hg eine Reihe von Wettbewerbern in Deutschland erwerben. Trifft das zu?

Porazik: Von einem „europäischen Superpool“ habe ich aus der SZ zum ersten Mal gehört, die Idee auf nationaler Ebene ist aber durchaus interessant. Gemeinsam mit Hg planen wir auf nationaler Ebene die gezielte Übernahme von Firmen, um Synergien zu schaffen, weiterhin zu wachsen und unsere Position als der Maklerpool der Zukunft zu manifestieren. Zu diesen Firmen gehören Maklerpools, Tech-Firmen und Service Dienstleister, die unser Angebot für die Makler bereichern. Hierzu laufen bereits die ersten sehr vielversprechenden Gespräche.

Ist es korrekt, dass Sie planen, Bestände in großem Stil zu übernehmen?

Porazik: Ja, wir werden auf Wunsch der Makler deren Bestände gezielt zu einem sehr guten Preis aufkaufen. Diese Bestände werden wir dann durch unsere loyalsten „Three Circles“-Makler betreuen lassen, womit sie zum einen in guten Händen sind und zum anderen unseren Gold-, Silber- und Bronze-Maklern in Form von Kundenleads Vorteile bringen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.

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