Norman Wirth, AfW: „Wo bleibt der Verbraucherschutz im Internet?“

Norman Wirth
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Norman Wirth, AfW

Trotz aller Angebote im Internet erachtet eine große Mehrheit bei Aktienanlagen persönliche Beratung für notwendig. Das ergab eine Umfrage des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva). Warum der AfW-Vorstand ein „Equal-Level-Playing-Field“ fordert.

76,2 Prozent stimmen der Notwendigkeit von persönlicher Beratung zu, rund die Hälfte davon sieht das zumindest bei anspruchsvollen und langfristigen Anlagen so. Bei Alternativen zur persönlichen Beratung sind die Jüngeren offener für eigenständige Recherchen im Internet. Fast 70 Prozent der 18- bis 29-Jährigen kennen Internetangebote, die darin unterstützen sollen, die persönlichen Finanzen zu organisieren und zu verwalten – Websites, Podcasts, Apps, virtuelle Ratgeber. Bei den 50 bis 64-Jährigen sind das nur 42,6 Prozent.

Allerdings nutzt nur rund ein Drittel derjenigen, die solche Angebote kennen, diese auch für konkrete Geldentscheidungen, und zwar unabhängig vom Alter. Mehr als 36 Prozent haben nämlich Bedenken hinsichtlich der Sachkenntnis solcher Informationsquellen, und ein Drittel (33,6 Prozent) glaubt nicht, dass Ratschläge im Internet wirklich objektiv sind. Über 40 Prozent fordern gesetzliche Regelungen für mehr Struktur und Qualität.


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Angesichts dessen fordert Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW – einer der Trägerverbände des Diva – durchgehend hohe Standards und ein „Equal-Level-Playing-Field“, also gleiche Bedingungen für alle Finanzdienstleister: „Die Umfrage des DIva zeigt, dass die Mehrheit gegenüber den vermeintlich guten Tipps im Internet nicht das erforderliche Misstrauen aufbringt. Das ist sehr bedenklich. Denn im Internet macht jeder, was er will. Es wimmelt von Ratgebern, die gelinde gesagt oberflächlich und einseitig informieren und nur auf den schnellen Abschluss aus sind. Viele können weder ausreichende Qualifikationen noch eine Zulassung vorweisen. Hingegen sind unsere Verbandsmitglieder, die ihre Kunden persönlich beraten, gewerberechtlich zugelassen, weisen regelmäßig eingehende Qualifikationen nach und müssen in der Beratung hohe gesetzliche Standards erfüllen. Das kann nicht sein. Wo bleibt der Verbraucherschutz im Internet?“

Die Diva-Ergebnisse scheinen ihm Recht zu geben: 29,9 Prozent der 18 bis 29-Jährigen, die mit Geldgeschäften im Internet unterwegs sind, geben an, aufgrund von Tipps im World Wide Web schon (viel) Geld verloren zu haben. Befragt wurden rund 2.000 Personen ab 18 Jahren in Deutschland.

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