Doch die Realität sieht anders aus: Viele Chefs beschäftigen sich erst, wenn die Nachfolge ansteht – Studien gehen von einem Alter um die 67 Jahre aus – mit dem Sammeln der Notfalldokumente.
Nur sind Krankheiten und Unfälle eben nicht vorhersehbar und treffen auch viel zu oft Jüngere. Der Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) geht davon aus, dass bundesweit in den kommenden Jahren allein mehr als 200.000 Arbeitsplätze vernichtet werden, weil Chefs sich nicht die Mühe machen, für ihren plötzlichen Todesfall rechtzeitig vorzusorgen.
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Bewusstsein für eigene Endlichkeit fehlt
Meist fehlt das Bewusstsein für die eigene Endlichkeit: Die Chefs setzen sich nicht gerne mit dem Tod auseinander und ahnen nicht, was sie damit anrichten. Hinter jedem Mitarbeiter stehen Familien, womöglich mit Krediten für Eigenheime, die bezahlt werden müssen. Die Verantwortung ist groß – auch nach dem Tod.
Übrigens muss die Notfallakte nicht zwingend in Papierform vorliegen. Das Ganze als Digitalversion auf einen Stick zu hinterlegen und einer Person des Vertrauens (Notar, Ehepartner) zu übergeben, ist genauso sinnvoll und leichter mit Updates zu handeln.
Einen solchen Service bietet das Zentralregister der Bundesnotarkammer. Dort kann jeder über einen Notar beglaubigte Kopien hinterlegen oder direkt Dokumente hinterlegen lassen. Für eine Gebühr von 50 Euro sind Unterlagen gespeichert, für Notfälle stellt das Register einen Notfall-Ausweis mit Telefonnummer aus.
Autor Markus Sobau ist Gründer und Geschäftsführer des Mannheimer Finanzplaners Confina sowie IHK-zertifizierter Erbschaftsplaner und Generationenberater.
Foto: Confina