DKV und Debeka begrüßen Notlagentarif in der PKV

Der geplante Notlagentarif für säumige Beitragszahler in der privaten Krankenversicherung (PKV) wird von den Marktführern der Branche begrüßt.

Angesichts von 140.000 Nichtzahlern und damit verbundenen Beitragsschulden in Höhe von mehr als 500 Millionen Euro, hält Volker Leienbach, Direktor des PKV-Verbandes, den von der Bundesregierung geplanten Notlagentarif für überfällig.

Gegenüber der „Passauer Neuen Presse“ nannte Leienbach eine mögliche Beitragshöhe von rund 100 Euro im Monat. Er hoffe, dass die gesetzliche Grundlage für den neuen Tarif rasch geschaffen werde. Dabei begünstige das Modell nicht die Versicherer, sondern helfe den Betroffenen mit Schuldenproblemen, betonte der PKV-Direktor.

Notlagentarif im Sinne des Versichertenkollektivs

Beim Düsseldorfer PKV-Branchenriesen DKV hebt man hervor, dass der Tarif auch dem Versichertenkollektiv nütze: „Die dauerhafte Nichtzahlung fälliger Prämien muss von den anderen Beitragszahlern aufgefangen werden“, so eine Sprecherin der Ergo-Tochter. Um dies zu verhindern, befürworte das Unternehmen die Einführung des Tarifs.

Die Umstellung in den Nichtzahlertarif würde nach einem längeren Prämienrückstand erfolgen, erklärt das Unternehmen. Nach Begleichung aller Rückstände inklusive eines Säumniszuschlags könnte der Kunde dann in den Ursprungstarif zurückkehren. Die Einzelheiten hierzu bestimme der Gesetzgeber.

Weiter heißt es, dass sich die DKV-Mitarbeiter darum bemühten, dass Kunden mit vorübergehenden Zahlungsproblemen in ihrem normalen Tarif bleiben können und so weiter Alterungsrückstellungen bilden können. Hier komme man oft zu guten individuellen Lösungen, etwa mit Stundung und Nachzahlung von Beiträgen.

Debeka mit wenig Nichtzahlern

Auch der größte Mitbewerber der DKV, die Debeka aus Koblenz, begrüßt die Pläne von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), da der Basistarif für viele Versicherte immer noch zu teuer sei, so ein Unternehmenssprecher. Über die entsprechende Ausschüsse innerhalb des PKV-Verbandes werde man sich an der weiteren Ausgestaltung des Notlagentarifs beteiligen.

Zugleich betonte der Versicherer, dass man zu Ende 2012 mit rund 8.000 Nichtzahlern, das heißt, die mit mehr als drei Monatsbeiträgen im Rückstand sind, nur in geringem Ausmaß von der Beitragsschuldenproblematik betroffen sei. Nach Debeka-Angaben entspreche die Zahl der Schuldner einem Anteil von 0,36 Prozent am Versichertenkollektiv.

Leistungseinschränkungen für Betroffene

Klar ist bislang nur, dass der Notlagentarif aufgrund der geringeren Prämien mit Leistungseinschränkungen für die Betroffenen einhergehen wird. Details sind noch zu klären. Die DKV teilt vorab mit, dass man „medizinisch notwendige Behandlungen selbstverständlich“ auch weiterhin erstatten werde. (lk)

Foto: Shutterstock

 

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