Frau Meierhenrich, Ihre erste größere Geldanlage – erinnern Sie sich?
Meierhenrich: Meine erste große Investition war mein allererstes Auto – ein Peugeot 206cc Cabrio. Das war im Jahr 2000, ich war damals Ende zwanzig. Ich habe so lange gespart, bis ich es bar bezahlen konnte. Die Tatsache, dass ich das Auto heute noch fahre, ist definitiv ein Beweis dafür, dass die Investition die richtige Entscheidung war. Ich bin dem Auto emotional verbunden und mag es sehr.
Worin investieren Sie heute?
Meierhenrich: Ich bin überhaupt keine Spielerin, sondern eher konservativ. Von Aktien oder Kryptowährungen habe ich bisher die Finger gelassen. Ich habe auch nie große Summen angelegt, sondern immer klein und beständig. Als ich an die Uni kam, hat mein Vater mir zu Sparfonds geraten, in die man regelmäßig kleine Summen einzahlt und die man an seine jeweilige Lebenssituation anpassen kann. Diese Fonds habe ich heute noch. Ich füttere sie, seit ich 20 bin. Als ich genug Geld zusammen hatte, habe ich mir dann eine Eigentumswohnung gekauft. Aber die bewohne ich auch, sie ist meine Altersvorsorge, aber nicht als Geldanlage gedacht gewesen.
Woher kommt Ihr großes Sicherheitsbedürfnis?
Meierhenrich: Finanzielle Entscheidungen sind ja immer auch geprägt durch vergangene Erfahrungen. Mein Vater ist durch einen unverschuldeten Konkurs in eine Privatinsolvenz gerutscht und wir haben damals als Familie alles verloren. Das war ein Schlüsselmoment für mich. Nach so einer Erfahrung geht man natürlich konservativer mit Geld um und ich habe mir geschworen, dass ich immer auf Sicherheit setzen werde, keine Kreditschulden mache oder ähnliches. Auch weil ich weiß, dass ich komplett auf eigenen Beinen stehe und dass es niemals ein Sprungtuch geben wird, das mich finanziell auffängt.
Haben Sie mal eine „böse Pleite“ beim Investieren erlebt?
Meierhenrich: Bis heute nicht. Anfang der 2000er Jahre gab es ja einen riesigen Aktien-Hype. Ich war damals Moderatorin bei Viva und dort durften alle vorzeichnen. Ich habe immer gesagt: Schickt mir mal die Unterlagen, ich muss Zeit haben, die einmal durchzuarbeiten, bevor ich das zeichne. Dazu kam es aber nie, weil ich für meine Arbeit 300 Tage im Jahr im Flugzeug saß. Im Endeffekt habe ich Schwein gehabt, dass ich keine Zeit dafür hatte, denn kurz danach kam der erste große Crash, bei dem sehr viele meiner Freunde und Kollegen viel Geld verloren haben.
Sie sind mittlerweile auch als Kleingärtnerin und Weinbäuerin aktiv. Betrachten Sie das auch als Investments?
Meierhenrich: Ein Kleingarten ist auf jeden Fall arbeitsmäßig ein Investment, das verschlingt ganz schön viel Zeit. Ich habe aber total Spaß daran, Gemüse zu ziehen und den Garten gemütlich zu gestalten. Man sieht hinterher das Ergebnis und das finde ich schön. Mit meinem eigenen Wein „Somersault“ habe ich mir einen Traum erfüllt. Das ist aber bisher nur ein emotionales Investment. Man hat am Anfang so viele Ausgaben, dass das Geldverdienen da überhaupt nicht an erster Stelle steht. In der Coronazeit war ich alle vier Wochen in der Pfalz bei meinem Lieblingswinzer Christian Nett. Wir haben zusammen den Weinberg ausgesucht, das Etikett entworfen, die Weinlese gemacht. Der Wein kommt sehr gut an und hat auch schon die ersten Preise gewonnen. 50 Cent von jeder Flasche gehen an meinen gemeinnützigen Verein „HerzPiraten“, das war mir ganz wichtig. Fortsetzung folgt.
Das Gespräch führte Kim Brodtmann, Cash.