Die Novellierung der Erwerbsminderungsrente senkt zwar die Fallzahlen gegenüber 1996 leicht ab. Jedoch gilt zu beachten, dass der altersbedingte Anstieg bei der Fallzahl an Erwerbsminderungsrente in den vergangenen Jahren gleich geblieben ist. Somit sind die Personen, die heute fehlen, mitunter schon lange Jahre aus dem Erwerbsleben ausgeschieben, bevor sie eine Altersrente beantragen können.
Zugleich haben seit 2014 mehr als eine Million Menschen einen Antrag auf die vorgezogene Rente mit 63 Jahren gestellt. Die meisten dieser Anträge wurden auch bewilligt. Im Mittel seien es laut statistischem Bundesamt etwa 200.000 Fälle pro Jahr.
Führt man diese beiden Entwicklungen zusammen und rechnet die bereits vor der Altersrente ausgeschiedenen Personen wieder in die Statistik hinein, verschieben sich die vermeintlich positiven Zahlen bereits heute.
Je früher die Rente kommt, desto länger dauert das Leben
Wer die reguläre Altersrente nicht erreicht, der bezahlt Abschläge. Zwar kostet die Rente mit 63 Jahren derzeit 1,3 Milliarden Euro je Monat. Dies entspricht einer Verdoppelung der bis Juni 2014 gezahlten Renten. Demgegenüber stehen die eingesparten Renten der Personen, die mit 63 Jahren in Rente gehen. 0,3 Prozent wird für jeden Monat gekürzt, den die Person früher als mit 45 Jahren Lebensarbeitszeit in Rente geht. Im Durchschnitt sind dies etwa 113 Euro pro Person. Somit sind die Mehrkosten durch langfristige Ansparungen annähernd gedeckt.
Wer sogar das 63. Lebensjahr aufgrund körperlicher Gebrechen nicht erreicht, der muss mit 754 Euro durchschnittlicher Erwerbsminderungsrente zurecht kommen. Die Altersrente sieht durch das frühe Ausscheiden aus dem Erwerbsleben häufig bescheiden aus. Private Vorsorge bleibt deshalb alternativlos. (fm)
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