Ökoworld: „Nachhaltigkeit sollte der Standard sein“

Anderes Thema. Unlängst gab es die 100. Sitzung des Anlageausschusses. Wie wichtig ist die Arbeit des Gremiums für den Erfolg der Ökoworld? 
Müller: Enorm wichtig. Der Anlageausschuss wurde vor rund 30 Jahren gegründet. Die Zuarbeit vom Nachhaltigkeits-Research, das Zusammenarbeiten beider Abteilungen, das Auslegen der Kriterien, das alles sind Abläufe, die sie so nirgendwo sonst finden. Es gibt sehr viele Anlageausschüsse in verschiedenster Ausprägung. Aber in der Form, wie wir ihn haben, als ein unabhängiges Expertengremium, das die Kriterien erst mal entwickelt und auch weiterentwickelt, ist es einmalig. Das ist ein wesentlicher Teil unserer DNA, und macht auch die Einzigartigkeit der Ökoworld aus. Die Arbeit des Anlageausschusses ist auch für das Portfolio-Management von großem Interesse, indem es früh auf Themen aufmerksam gemacht wird, die aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten morgen vielleicht schon eine Relevanz haben werden. Deshalb ist der Anlageausschuss, der auch Entscheidungen trifft, so wertvoll.
Hammerich: Seine Unabhängigkeit kann gar nicht oft genug betont und hoch genug eingeschätzt werden. Ich sehe das auch als Verstärker in der Wirksamkeit unseres getrennten Investmentprozesses.
Machost: Vorteilhaft ist auch die positive Reibung zwischen Fondsmanagement, Research und Anlageausschuss, deren Interessen nicht immer kongruent sind. Am Ende führt dies jedoch zu einer sehr belastbaren Entscheidung und meist auch zu einem sehr lukrativen Investment.

Im Interview vor einem Jahr haben Sie das Zünden eines Turbos auf Social Media angekündigt, um neue Zielgruppen zu erschließen. Wie erfolgreich waren Sie damit?
Müller: Wenn man sich anschaut, wie sich unsere Follower auf LinkedIn entwickelt haben, dann ist das super. Das wird uns auch von allen Seiten gespiegelt, egal, ob es bei uns jetzt vertriebsseitig ist oder ob das in Investor-Relations-Veranstaltungen ist. Die Wahrnehmung bei uns im Social-Media-Bereich, dass wir Themen anders adressieren, dass wir andere Menschen erreichen, dass wir dort deutlich mehr Aktivitäten und mehr Transparenz zeigen, das kommt bei allen an. Wir haben auch personell aufgestockt. Das heißt, wir haben jetzt eine Marketing-Abteilung, die aus aktuell drei, in Bälde auch vier Menschen besteht, und wir werden künftig auch über andere Kanäle die angestrebten neuen Zielgruppen stärker angehen, beispielsweise über Instagram oder Videos. Wir werden in Kürze zudem ein eigenes Podcast-Studio einrichten. Es geht darum, mit ganz anderen Formaten auch ganz andere Kanäle zu bespielen. Im Moment sind Facebook und Instagram das erste, dann wird es über YouTube und TikTok weitergehen. Das sind die Kanäle, die wir schon bespielen müssen, weil wir dort die Menschen erreichen, die wir erreichen wollen.

Katrin Hammerich

Welche weiteren Maßnahmen zur Zielgruppenerweiterung haben Sie ergriffen?
Machost: Abseits des Internets haben wir uns auch auf unsere kleine Welt in Hilden und drum herum, also unser erweitertes Postleitzah-lengebiet, fokussiert. Das ist zwar keine so große Zahl von Menschen aber sie sind sehr wichtig für uns, insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir in unserem Umfeld bisher wenig bekannt sind. Darüber hinaus haben wir das Thema private und betriebliche Altersvorsorge, mit dem speziellen Fokus Frauen noch einmal verstärkt besetzt. Hier liegt durchaus auch noch Vieles brach.
Hammerich: Durch die vielen neuen Veranstaltungen, die wir besuchen und auf denen wir auftreten, kommt inzwischen eine andere Generation von Investoren auf uns zu. Beispielsweise in Hamburg bei den Hamburger Investment-Tagen, da saßen mir dann Interessenten gegenüber, die mit ihrem frischen und kritischen Blick auf unsere Branche ganz andere Fragen gestellt haben. Das liegt sicherlich auch daran, dass wir anders kommunizieren. Es hat sich also mehr oder weniger zufällig eine neue Gruppe von Menschen gefunden, die auch zu einem gewissen Grad unsere Fans sind.

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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