Welchen Stellenwert hat das Thema KI als Investitionsobjekt?
Kaplan: Laut einer Studie von McKinsey könnte KI weltweit einen jährlichen Produktionszuwachs von 2,6 bis 4,4 Billionen US-Dollar ermöglichen. Das ist ungefähr das Bruttoinlandsprodukt von Großbritannien. Hier ergeben sich also vielversprechende Investitionsmöglichkeiten, die an den Internetboom der 90er Jahre erinnern. Anleger der Ökoworld-Fonds haben bereits in der Vergangenheit an der guten Entwicklung partizipiert. Ein Beispiel: Nvidia ist bekanntlich aufgrund seiner Marktführerschaft bei Hochleistungsprozessoren einer der größten Profiteure dieser Entwicklung. Entsprechend hat sich der Aktienkurs von Nvidia seit Ende 2022 vervielfacht. Der Auftragsfertiger TSMC, Speicherchiphersteller wie SK Hynix und Micron sind ebenso gefragt wie Halbleiterhersteller von kundenspezifischen KI-Chips, darunter Broadcom und Marvell bis hin zu Ausrüstungsunternehmen. Im Wesentlichen finden sich viele der aktuellen Gewinner unter den Halbleiterunternehmen. Diesen Trend haben wir rechtzeitig erkannt und frühzeitig Positionen in den für uns investierbaren Titeln aufgebaut.
Welchen Stellenwert hat das Thema KI generell im Asset Management?
Kaplan: KI gewinnt auch im Asset Management selbst an Bedeutung. Es gibt bereits Anbieter von Strategien, die komplett auf Basis von KI-Entscheidungen funktionieren, bisher allerdings mit mäßigem Erfolg. Aus unserer Sicht bleibt die fundamentale Analyse und der direkte Austausch mit den Unternehmen – somit schlussendlich der Beitrag von Menschen – ein entscheidender Erfolgsfaktor im Asset Management. Nichtsdestotrotz sehen wir auch für unsere Prozesse ein großes Potenzial für Effizienzgewinne. Beispielsweise können durch KI-Prozesse verschlankt werden und große Datenmengen für eine optimierte quantitative Vorauswahl aufbereitet werden. Das wird die Qualität unserer Anlageentscheidungen weiter verbessern.
