Der Ölpreis hat sich seit seinem Tief 2016 mehr als verdoppelt. Was sind die Gründe für den deutlichen Anstieg? Was sind die Folgen dieser Entwicklung? Und wie sollten Anleger reagieren? Gastbeitrag von Marc Homsy, Danske Invest
Der Preis für Brent-Öl knackte kürzlich das erste Mal seit November 2014 die Marke von 80 US-Dollar. Dafür gibt es mehrere Ursachen. Als der Ölpreis 2016 seinen Tiefpunkt erreichte, hatten wir am Markt ein Überangebot und brechend volle Lagerbestände, die wie eine schwere Decke auf den Ölpreisen lagen.
Doch die niedrigen Preise führten zu einer Stilllegung vieler Förderstätten, die nicht mehr rentabel waren. Dadurch sank das Angebot. Gleichzeitig heizte das hohe Wirtschaftswachstum die Nachfrage an, und die Opec vereinbarte Produktionskürzungen mit Russland, um die hohen Lagerbestände abzubauen.
Im Ergebnis ist der Ölmarkt heute anfälliger für Ereignisse, die das globale Angebot reduzieren können: Die Ölproduktion sank sowohl durch die Wiedereinführung der US-Sanktionen gegenüber Iran als auch durch die Wirtschaftskrise in Venezuela.
Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte
Im Allgemeinen haben wir die steigenden Ölpreise bisher als Bekräftigung der globalen Konjunkturdynamik aufgefasst und nicht als Hindernis für den Aufschwung. Die Preisanstiege im letzten Monat sind jedoch großenteils auf die Befürchtungen vor einem geringeren Angebot zurückzuführen, unter anderem als Folge der Iran-Sanktionen.
Gleichzeitig haben die anziehenden Notierungen dazu beigetragen, die Zinsen in den USA nach oben zu treiben, da die höheren Preise unter anderem Inflationserwartungen wecken.
Für die Finanzmärkte waren die steigenden Ölpreise vorwiegend positiv. 2016 standen viele schuldengeplagte Ölunternehmen unter großem Druck – und das ließ nicht nur die Aktienkurse fallen, sondern löste auch eine große Unsicherheit gegenüber den Unternehmensanleihen aus, die diese Ölunternehmen emittiert hatten.
Seite zwei: Gewinner und Verlierer