Die angespannte Situation lässt sich unter anderem mit der Verabschiedung des Entwurfs für das geplante Anlegerschutzgesetz erklären, das die Attraktivität offener Immobilienfonds für viele Großanleger in Frage stellt. Dass mit Kanam US-Grundinvest, Degi Europa und P2 Value erstmals Fonds auf das Ende der gesetzlichen Schonfrist von zwei Jahren zusteuerten, sorgte für weitere Unruhe im Markt.
Mit der heutigen Entscheidung von Morgan Stanley stehen inzwischen alle drei Wackelkandidaten und damit insgesamt Fondsvermögen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro vor der Liquidierung. Im November werden die Anbieter Axa und Aberdeen erklären, wie es mit ihren Fonds Immoselect (2,7 Milliarden Euro schwer) beziehungsweise Degi International (1,7 Milliarden Euro) weitergeht. Beide können allerdings um weitere bis zu zwölf Monate aussetzen.
Viele Experten gehen davon aus, dass die jüngst angekündigten Fondsauflösungen lediglich der Anfang einer Konsolidierung im Markt sind. Die Anlageklasse steht seit jeher vor dem Grundkonflikt zwischen laufenden Zahlungsversprechen für Anleger und langfristigen Investments, die sich in der Regel nicht kurzfristig zu Geld machen lassen. Während die großen Anbieter Union Investment, Deka und Commerz Real den Markt unter sich aufteilen, wird die Luft für kleinere Anbieter ohne großen Vertriebsapparat immer dünner. (hb)
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