Die Liquidierung des offenen Immobilienfonds Kanam US-Grundinvest könnte der Auftakt einer bevorstehenden Marktbereinigung in der Branche sein. Eine neue Schockwelle sei jedoch nicht zu erwarten. Zu dieser Einschätzung kommt die Ratingagentur Scope in ihrer Halbjahresstudie zur Anlageklasse.
Dass in den kommenden Monaten weitere offene Immobilienfonds abgewickelt werden müssen, sei nicht auszuschließen, erklärten die Analysten. Dies dürfte am Markt aber keine erneute Schockwelle mit massiven Abflüssen auslösen, da die Anleger sich schon jetzt auf andere, stabilere Immobilienfonds konzentrierten. Eine Konsolidierung sei, so Scope, zu begrüßen. Je schneller die „Sorgenkinder“ vom Markt verschwinden, desto eher würden die schlechten Nachrichten ein Ende nehmen.
Die Münchener Immobilienfondsgesellschaft Kanam hatte gestern die Auflösung des US-Grundinvest bekanntgegeben. Die Entscheidung wurde damit begründet, dass bei einer Wiederöffnung des Fonds Mittelabflüsse von rund 300 Millionen Dollar zu erwarten seien – mehr als die Hälfte des Fondsvermögens. Eine nachhaltige Fortführung sei damit nicht mehr möglich. Der US-Grundinvest war im Zuge der Finanzkrise bereits vor zwei Jahren eingefroren woren. Spätestens Ende Oktober wäre diese maximale Frist für eine vorübergehende Schließung ausgelaufen. Das Management musste deshalb entscheiden, ob der Fonds abgewickelt oder wieder aufgemacht wird. Vor demselben Problem stehen nun auch die Aberdeen-Fonds Degi Europa und Degi International sowie der P2 Value von Morgan Stanley Real Estate.
Unabhängig davon, was aus diesen beiden Fonds wird, dürfte sich nach Einschätzung von Scope die Spreu vom Weizen trennen. Profitieren sollten den Angaben zufolge die Fonds der Marktführer Deka Immobilien, Union Investment Real Estate und Commerz Real sowie RREEF Investment. (hb)
Foto: Shutterstock