Nun steht es fest: Mit dem CS Euroreal muss auch der letzte eingefrorene offene Immobilienfonds das Aus verkünden. Die Rückgabewünsche der Anleger überstiegen die zur Verfügung stehenden Barmittel deutlich.
Das Verwaltungsmandat für den CS Euroreal werde zum 30. April 2017 gekündigt und damit die Auflösung des Fonds eingeleitet, teilte das Fondsmanagement der Credit Suisse Asset Management Immobilien KAG mit. Die Gesellschaft hatte den seit nunmehr zwei Jahren eingefrorenen Fonds für einen Tag geöffnet und damit die Anleger über Weiterführung oder Abwicklung entscheiden lassen.
„Die für Rücknahmen zur Verfügung stehende Liquidität hat nicht ausgereicht. Das Votum der Anleger ist eindeutig: Die Rückgabewünsche haben die ursprünglichen Prognosen massiv überschritten. Auf dieser Basis gibt es keine Alternative zur Auflösung“, sagt Karl-Heinz Heuß, Geschäftsführer der Credit Suisse Asset Management Immobilien KAG. Dies sei im Sinne der Gleichbehandlung aller Anleger.
Für eine bestmögliche Veräußerung des Portfolios sei die Auflösungsperiode auf knapp fünf Jahre festgelegt worden. „Unser Ziel ist es jetzt, das qualitativ gute Portfolio über die nächsten Jahre so zu veräußern, dass alle Investoren bestmöglich ausgezahlt werden“, betont Heuß. Eine erste Ausschüttung sei für das zweite Kalenderhalbjahr, spätestens mit der regulären Ertragsausschüttung im Dezember, geplant.
Während der Phase der Rücknahmeaussetzung konnte die für Anteilsscheinrückgaben zur Verfügung stehende Liquidität durch Immobilienverkäufe und Mittelzuflüsse von rund 1,25 Milliarden Euro aktuell auf rund 1,6 Milliarden Euro beziehungsweise rund 27 Prozent des Fondsvermögens erhöht werden, teilt das Fondsmanagement mit. Die Bruttoliquidität liege aktuell bei rund 32 Prozent. Die Immobilien des CS Euroreal sollten nun möglichst zügig, jedoch zu angemessenen Bedingungen veräußert werden. Ziel des Fondsmanagements sei es, Verkaufserlöse in einem ungefähr halbjährlichen Turnus an die Anleger auszubezahlen.
Der rund sechs Milliarden Euro schwere CS Euroreal ist der zweite Großfonds der Branche, der die Segel streichen muss. Am 7. Mai hatte bereits der SEB Immoinvest eine Wiederöffnung nach dem gleichen Muster versucht, musste aber ebenfalls in die Abwicklung gehen. Damit mussten seit Ende 2010 insgesamt neun Immobilien-Publikumsfonds das Aus verkünden. Gleichzeitig ist eine Zäsur erreicht: Unter den verbliebenen offenen Immobilienfonds ist erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 kein Produkt eingefroren.
Nachtrag: Wie das Fondsmanagement des CS Euroreal am 22. Mai mitteilte, erreichten die Rückgabewünsche von Fondsanteilen ein Volumen von 2,957 Milliarden Euro, das entspreche 51 Prozent des Fondsvolumens von 5,798 Milliarden Euro. (bk)
Foto: Shutterstock