cash-online: Warum investieren institutionelle Anleger und Dachfonds nicht ausschließlich in die dafür eigens vorgesehene Vehikel und Spezialfonds?
Rissel: Die meisten Dachfonds dürfen nur in regulierte Fondsprodukte investieren und haben die schwankungsarmen offenen Immobilienfonds als höher verzinslichen Geldmarktersatz in ihre Asset Allokation eingebaut. Diesen Marktteilnehmern wurde die taktische Portfolioumschichtung viel zu leicht gemacht. Immerhin scheint nun diese Zeit der Vergangenheit anzugehören – so weisen sogar die Kapitalanlagegesellschaften noch geschlossener offener Immobilienfonds mittlerweile große Tickets von 20 bis 50 Millionen Euro ohne verbindliche Transaktionsvereinbarung zurück. Somit sollten die restriktiveren Rückgabebedingungen wie Mindesthaltedauern, Ankündigungsfristen und Abschläge bald als akzeptierter Industriestandard gelten. Aktuell befinden sich die Marktteilnehmer in einer Übergangsphase, in der es viele noch nicht wahr haben wollen.
cash-online: Sind unterschiedliche Kündigungsfristen für unterschiedliche Anlegergruppen in offenen Publikumsfonds die Lösung?
Rissel: Grundproblem war, dass die Anleger die Immobilienfonds zu leicht anonym verkaufen und kaufen konnten. Der schlechteren Handelbarkeit von unterlegten Immobilien müssen sich die Immobilienfonds anpassen. Sie brauchen eigene Anteilklassen für Großanleger, die sich dann an die neuen Spielregeln wie Namensanteile, Mindesthaltedauern, Rücknahmeabschläge und Kündigungsfristen gewöhnen sollten. Es darf keine anonymen Trades mehr geben, die Anleger müssen ihre Identität und zeitlichen Anlagehorizont preisgeben.