Das Engagement offener Immobilienfonds in außereuropäischen Objekten ist seit Ausbruch der Finanzkrise deutlich zurückgegangen. Von 2002 bis 2008 investierten sie noch umfangreich in Übersee. In naher Zukunft dürften entsprechende Investments aber weiter die Ausnahme bleiben, so eine Analyse von Scope.
Die geografische Allokation offener Immobilienfonds hat sich in den vergangenen zehn Jahren demnach stark gewandelt. 2002 lagen rund 52 Prozent des Immobilienvermögens in Deutschland, rund 44 Prozent befanden sich in Europa und nur 3,5 Prozent außerhalb Europas. Innerhalb der folgenden sechs Jahre änderte sich das Bild nach Analyse von Scope spürbar: Der Deutschlandanteil halbierte sich bis 2008 auf rund 26 Prozent, während der Europa-Anteil auf rund 60 Prozent kletterte und die außereuropäischen Engagements auf 14,2 Prozent stiegen.
Diese Entwicklung hin zu mehr außereuropäischen Investments ist seit der Finanzkrise weitgehend zum Erliegen gekommen. Der Deutschland-Anteil aller Fonds stieg wieder leicht auf 27,6 Prozent, der Anteil außereuropäischer Immobilien lag 2012 mit 17,4 Prozent nur leicht über dem Wert von 2008.
Den Startschuss zu der stärkeren Internationalisierung hatte im Jahr 2002 das vierte Finanzmarktförderungsgesetz gegeben. Damit war die bis dahin gültige Grenze gefallen, die die Investitionen offener Fonds außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) auf 20 Prozent begrenzt hatte. In der Folge wurden mit dem Hausinvest Global (heute mit dem Hausinvest Europa auf den Hausinvest verschmolzen), dem Deka Immobilien Global und dem Uniimmo Global neue Produkte aufgelegt, deren Schwerpunkt außerhalb Europas lag. Daneben brachten andere Anbieter wie die Deutsche Bank (Rreef) mit dem Grundbesitz Global ebenfalls international orientierte Produkte auf den Markt.
Als 2008 die globalen Immobilienmärkte einbrachen, waren die Globalfonds zum Teil stark davon betroffen. Mittlerweile werden einige Globalfonds abgewickelt – so zum Beispiel der Morgan Stanley P2 Value oder der TMW Immobilien Weltfonds. In den Jahren seit 2008 hielten sich die aktiven Fonds auf den außereuropäischen Märkten zurück und konzentrierten sich bei Ankäufen im Wesentlichen auf Europa. Nach Ansicht von Scope-Ratings werden außereuropäische Ankäufe in naher Zukunft auch weiterhin eher die Ausnahme bleiben.
Hintergrund: Scope hat sich für diese Auswertung auf die Portfolios der offenen Immobilien-Publikumsfonds der großen vier Anbieter konzentriert. (te)
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