Ofi Invest AM: Fossile Brennstoffe – überschätzte Wirkung?

Benjamin Louvet, Ofi AM
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Benjamin Louvet, Ofi Invest AM

Mit seinem Mantra "Drill, baby, Drill!" ist Donald Trump ein glühender Verfechter fossiler Brennstoffe. Dies hat nicht nur die Befürchtung geweckt, dass die Unterstützung für kohlenstoffarme Technologien zurückgehen könnte, sondern möglicherweise auch, dass es zu einem völligen Stillstand oder sogar einer Umkehrung der bisherigen Entwicklung kommt.

Zweifelsohne wird der neue US-Präsident ein großer Unterstützer der Produzenten fossiler Brennstoffe sein. Benjamin Louvet, Head of Commodities bei Ofi Invest Asset Management, erklärt, welche Auswirkungen diese Unterstützung auf die Produktion fossiler Brennstoffe in den USA haben wird und warum.

„Donald Trumps Ziel ist klar. Der Aufschwung durch die Entwicklung der Schieferöl- und Gasproduktion hat den USA und den US-Unternehmen einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Ländern verschafft. Die Unternehmen zahlen weniger für ihren Strom als in Europa und Japan, und Erdgas ist extrem billig. Trump will diesen strategischen Vorteil für die US-Wirtschaft aufrechterhalten.

Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass eine starke Unterstützung durch die Trump-Regierung zu einer höheren Produktion führt. Zum einen reicht die derzeitige Ölproduktion bei weitem aus, um die Nachfrage zu decken. In ihrem jüngsten Bericht erklärte die Internationale Energieagentur (IEA), dass die Ölproduktion 2025 wahrscheinlich einen Überschuss von einer Million Barrel pro Tag erreichen dürfte, obwohl die OPEC und ihre Verbündeten (innerhalb der OPEC+) beschlossen haben, an ihren Produktionskürzungen von drei Millionen Barrel pro Tag festzuhalten. Vor diesem Hintergrund stehen die Ölpreise bereits unter Druck, und es gibt keine Garantie dafür, dass der US-Ölsektor, der sich in privater Hand befindet, ein Interesse an einer Produktionssteigerung hat.

Zum anderen sieht sich der US-Ölsektor mit eigenen Herausforderungen konfrontiert. Seit Trumps erster Amtszeit haben die Aktionäre der Ölgesellschaften, die den Sektor ein Jahrzehnt lang finanziert haben, begonnen, eine Umstellung von Produktivitäts- auf Rentabilitätsziele zu fordern. Aus diesem Grund werden die Schieferölproduzenten nach eigenen Angaben nicht zu den Wachstumsraten von vor 2020 zurückkehren, die etwa 15 Prozent jährlich erreichten. Die US-Ölgesellschaften könnten eigentlich mehr produzieren, haben sich aber dagegen entschieden. Eine stärkere Unterstützung durch die Trump-Regierung würde daher kaum etwas ändern, sagte Darren Woods, Vorsitzender und CEO von Exxon, kürzlich in einem Interview.“

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