„2024 dürfte das Jahr mit dem zweithöchsten Verbrauch von Silber in der Geschichte gewesen sein. Dieser Anstieg ist vor allem auf einen tiefgreifenden Strukturwandel in den letzten Jahren zurückzuführen,“ sagt Benjamin Louvet, Head of Commodities bei Ofi Invest Asset Management.
„Als das Metall, das Elektrizität am besten leitet, wird Silber in großem Umfang in regenerativen Technologien eingesetzt, insbesondere in der Solarenergie und der Elektromobilität. Industrielle Anwendungen machen inzwischen 55 % der Gesamtnachfrage aus, einschließlich eines jährlichen Wachstums von 27 % bei der Photovoltaik seit 2015 (Quelle: BloombergNEF, Oktober 2024).
Infolgedessen ist die Silbernachfrage in der Photovoltaik von 2019 bis 2023 um 158 % gestiegen und soll nach Angaben des Silver Institute bis 2024 um weitere 20 % zugenommen haben. Die Nachfrage wird auch von der neuen Generation von Solarmodulen vorangetrieben, die vor etwas mehr als einem Jahr auf den Markt kamen (ToPCon und Heterojunction), die mehr Silber pro Modul verbrauchen, was aber teilweise durch die höheren Erträge dieser neuen Module ausgeglichen wird.
Wir erwarten, dass die Zahl der installierten Solarmodule 2025 weiter zunehmen wird, wobei der Haupttreiber nach wie vor China ist, auch wenn das Tempo langsamer als in den letzten Jahren sein dürfte.
Der Silberverbrauch auf dem Markt für Elektrofahrzeuge ist in diesem Jahr ebenfalls gestiegen. Allerdings hat sich der europäische Markt verlangsamt, da Subventionen für Käufer, insbesondere in Deutschland, eingestellt wurden. Der chinesische Markt legte mit +40 % weiterhin kräftig zu (Quelle: Le Monde, 14. Januar 2025), ebenso in den USA und Kanada mit +9 %. Insgesamt wuchs der Weltmarkt um 25 %.
Mit dem Inkrafttreten zusätzlicher Umweltnormen in Europa in diesem Jahr wird das Wachstum bei Elektroautos wahrscheinlich wieder zunehmen, da die Autohersteller ihr Volumen an CO2-armen Fahrzeugen erhöhen müssten, um den Kauf sehr teurer Emissionszertifikate zu vermeiden.
Auf der Angebotsseite gibt es allerdings erhebliche Einschränkungen. Die Minenproduktion von Silber hat sich seit 2014 kaum verändert und dürfte gemäß Silver Institute 2024 um 1 % zurückgegangen sein. Da die Nachfrage weiter anstieg, schrumpften die Lagerbestände des Edelmetalls erheblich. 2024 war damit das vierte Jahr in Folge, in dem die Nachfrage das Angebot überstiegt.
Ein begrenztes Minenangebot, rückläufige Lagerbestände und eine wahrscheinlich weiter steigende industrielle Nachfrage könnten 2025 aus unserer Sicht zu einem Preisanstieg bei Silber von etwa 20 % auf 36 bis 38 US-Dollar führen.