Gute Zuflüsse und rege Kaufaktivitäten – die Situation der offenen Immobilienfonds stellt sich nach dem Ungemach vor zwei Jahren als stabil dar. Zudem bieten OIFs sicherheitsorientierten Anlegern diversifizierte Portfolios bei geringen Einstiegssummen.
Die verbliebenen offenen Immobilienfonds verzeichnen einen ungebrochenen Zuspruch der Anleger, ein Exodus vor Einführung der neuen Kündigungs- und Haltefristen ist ausgeblieben. Die Fondsklasse gehört nach wie vor zu den beliebtesten Kapitalanlagen der Deutschen. Die Renditen haben sich stabilisiert.
Anhaltende Sicherheitsorientierung der Anleger
Die anhaltende Sicherheitsorientierung der Anleger und die generell hohe Nachfrage nach Immobilienanlagen sprechen für eine weiterhin gute Nachfrage nach offenen Immobilienfonds.
Professor Dr. Steffen Sebastian ist überzeugt, dass die OIFs weiterhin ein sinnvolles Anlageinstrument sind: „Offene Immobilienfonds bleiben konstruktionsbedingt die erste Wahl für sicherheitsorientierte Anleger. Im Gegensatz etwa zu geschlossenen Immobilienfonds bisheriger Machart können Anleger schon mit geringen Summen einsteigen und durch die Portfoliogröße eine deutlich höhere Diversifikation erreichen“, sagt der Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS International Real Estate Business School und Direktor am Center for Finance der Universität Regensburg.
Klumpenrisiko bei AIF-Konstruktionen
Diese Vorteile zeigen sich deutlich im Vergleich mit anderen Formen der Immobilienanlage. Bei geschlossenen Immobilienfonds und ihren Nachfolgern, den AIF-Konstruktionen, investieren Anleger in der Regel nur in ein oder wenige Objekte, sodass ein hohes Klumpenrisiko entsteht. Zudem sind sie in der Regel über viele Jahre gebunden.
Eine andere Alternative, Immobilienaktien– oder REITs-Fonds, bieten den Anlegern zwar ebenso wie die OIFs eine große Diversifikation über verschiedene Branchen und Länder und haben zudem den Vorteil, dass Anleger ihre Anteile börsentäglich veräußern können.
Kursrisiko bei REITs-Fonds
Allerdings besteht bei diesen Fonds ein hohes Kursrisiko, da sie den Schwankungen an den Börsen unterliegen, sodass sie einer anderen Risikoklasse zuzuordnen sind.
Eine diversifizierte Immobilienanlage, die auch für Kleinanleger geeignet ist – dies begründete jahrzehntelang den großen Erfolg der offenen Immobilienfonds, bevor sie durch größere Investments institutioneller Anleger und die Finanzkrise in Liquiditätsnöte gerieten.
Mit den neuen Regeln wollen die Fonds nun zu diesen Wurzeln zurückkehren. Bisher scheinen die Voraussetzungen dafür gut zu sein. (bk)
Foto: IREBS