Die Preisunterschiede beim Rohstoff Öl nehmen ab. Die Differenz zwischen den Ölsorten WTI und Brent hat sich stark verringert. Einen dauerhaften Trend sehen Analysten deshalb aber noch nicht.
„Angesichts der Verbesserung der logistischen Situation in Cushing, Oklahoma, hat sich der Preisunterschied zwischen West Texas Intermediate (WTI) und Brent Rohöl zum ersten Mal seit drei Jahren fast ausgeglichen. Ob sich der Spread mittel- und langfristig anpasst, lässt sich aktuell noch schwer einschätzen“, sagt etwa Daniel Hoechle, Rohstoff-Experte bei der britischen Investmentgesellschaft Man.
Seit knapp drei Jahren wird Rohöl der amerikanischen Referenzqualität WTI günstiger gehandelt als jenes der vergleichbaren Nordsee-Sorte Brent. Hoechle erklärt den Unterschied: „Dieser Preisabschlag von WTI gegenüber Brent hängt unter anderem eng mit der logistischen Situation in Cushing, dem Auslieferungsort der WTI Futures zusammen. In der Kleinstadt im US-Bundesstaat Oklahoma herrschte in den letzten Jahren ein massives Überangebot an Rohöl, da die existierenden Pipelines einen nur unzureichenden Öltransport zu den großen Raffinerien an der amerikanischen Golfküste zuließen. Durch den Ausbau der Pipeline-Kapazität gelang es in letzter Zeit jedoch, diesen Ölüberhang etwas abzubauen und einen zentralen Engpass im amerikanischen Pipeline-System zu entschärfen. Hinzu kommt ein generell gestiegenes Interesse an WTI sowie ein ins Stocken geratener Import von Rohöl aus Kanada.“
Die jüngste Entwicklung: Betrug der Preisabschlag von WTI im Februar 2013 noch mehr als 20 US-Dollar pro Fass, so verringerte er sich seitdem kontinuierlich. Um den 20. Juli kam es zu einer deutlichen Annäherung der Kurse, so wurde WTI kurzfristig sogar wieder teurer als Brent. Nach Erreichen dieser Parität fiel WTI allerdings in den letzten Tagen zurück. Der Anstieg der Ölproduktion in den USA ist maßgeblich auf neue Techniken wie Fracking zur Förderung von in Ölschiefer eingelagertem Öl zurückzuführen und belastet den Preis von WTI. (mr)
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