OpenAI – der große Profiteur von Künstlicher Intelligenz

ChatGPT
Foto:PantherMedia
OpenAI hat ChatGPT geschaffen.

Mit dem Sprachmodell ChatGPT hat OpenAI das öffentliche Interesse an KI geweckt. Nun steht OpenAI* erneut vor einer bedeutenden Wegmarke: die Umwandlung in ein profitorientiertes Unternehmen.

„Laut Medienberichten plant die Gruppe, ihre Kapitalbasis zu erweitern, indem sie neben den bestehenden Geldgebern neue an Bord holt“, schreibt Brice Prunas, Portfoliomanager des ODDO BHF Artificial Intelligence, in einem aktuellen Marktkommentar. Die finanzstarken Investoren, die an dieser Finanzierungsrunde teilgenommen haben, dürften mit KI vor allem viel Geld verdienen wollen. Mit dem neuen Fokus auf Gewinnorientierung scheint das ursprüngliche Ziel von OpenAI, dem Wohl der gesamten Menschheit zu dienen, in den Hintergrund zu rücken. Das wirft nicht nur ethische Fragen auf, sondern könnte auch die Prioritäten bei der Entwicklung von KI-Modellen und -Projekten bei OpenAI beeinflussen. Wettbewerber könnten sich gezwungen sehen, entsprechend zu reagieren. Damit könnte potenziell die allgemeine Richtung, in die sich KI bewegt, auf dem Prüfstand stehen.


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Enorme Bewertungszuwächse

Das Vorgehen bei der Kapitalbeschaffung von OpenAI wirft mehrere Fragen auf. Zunächst einmal ist die Höhe der eingesammelten Mittel von 6,6 Mrd. $ bemerkenswert. Aus Anlegersicht unterstreicht dies tendenziell die wachsende Bedeutung der privaten Märkte neben den Aktienmärkten.

Die Bewertung von OpenAI hat sich in nur einem Jahr verdoppelt und innerhalb von drei Jahren gar verzehnfacht. Die Kehrseite dieser rasanten Entwicklung sind der kontinuierliche Bedarf an Investitionen in physische Ressourcen und Personal und damit zu erwartende hohe Verluste von OpenAI. Einige Analysten schätzen diese auf 4,5 Mrd. $ in diesem Jahr. „Die erfolgreiche Refinanzierung von OpenAI zeugt daher von einem anhaltenden Vertrauen und sogar von einem neu erwachten Interesse der Anleger am Thema KI“, so Prunas.

Investitionen bieten Chancen

Medienberichten zufolge verlangt OpenAI von seinen einflussreichen Aktionären, die Finanzierung von direkten Wettbewerbern einzustellen. Dieser Schritt zielt also darauf ab, KI (und deren Finanzierung) auf einige wenige Akteure zu beschränken. Ebenso spannend sind die mittelfristigen Auswirkungen. „Die neuen finanziellen Mittel werden es OpenAI ermöglichen, seine Investitionen über bestehende Produkte hinaus zu beschleunigen“, fügt der Portfoliomanager von ODDO BHF AM hinzu. Das kürzlich angekündigte o1-Modell markiert hier einen großen Fortschritt. Es „denkt“ über die ihm gestellten Fragen nach, bevor es versucht, sie zu beantworten und sucht nach dem richtigen Gedankengang für das jeweilige Problem, wodurch sich die Qualität der Antworten verbessert.

Finanzierung schafft mehr Sicherheit

Dies zeigt, wie wichtig diese neue Finanzierung für OpenAI ist: „Sie sichert die erforderlichen Mittel, um Forschung und Entwicklung in einer Zeit zu intensivieren, in der Investitionen immer teurer werden und die Wettbewerber unermüdlich die Integration ihrer Modelle in ihre jeweiligen Ökosysteme vorantreiben“, fasst Prunas zusammen.

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