Hürdenlauf für die bAV

Das Fazit von Professor Dr. Frank Wallau von der FHDW und seinem Team hat bAV-Experten nicht sonderlich überrascht: „Personalverantwortliche in der mittelständischen Wirtschaft und Firmenchefs kleinerer Unternehmen stimmen alle das gleiche Klagelied an, wenn sie auf die betriebliche Altersversorgung für ihre Arbeitnehmer angesprochen werden“, sagt Ulf Kesting, Vorstand der DGbAV – Deutsche Gesellschaft für betriebliche Altersversorgung.

„Zu kompliziert, zu arbeitsintensiv, kostet zu viel“

„Zu kompliziert, zu arbeitsintensiv, drückende Haftungsfragen, kostet zu viel“, bringt Kesting die Bedenken in den Unternehmen auf den Punkt. Von den Mitarbeitern kämen ähnliche Antworten: „Zu wenig Information vom Chef, zu kompliziert, kein Geld für Eigenbeitrag zur Betriebsrente“, ergänzt der bAV-Experte.

Auch aus Sicht von Dr. Paulgerd Kolvenbach, Geschäftsführer des auf bAV-Themen spezialisierten Beratungsunternehmens Longial, heißt es auf Unternehmensseite immer wieder, „dass die bAV zu teuer, zu komplex und mit Haftungsrisiken verbunden sei“.

Die Ergebnisse der BMAS-Studie nimmt Kolvenbach ernüchtert zur Kenntnis: „Ob eine branchenspezifische Lösung, beispielsweise für Bau oder Chemie, mehr Erfolg hat als eine branchenunabhängige, kann die Studie leider wenig klar beantworten.“

Arbeitgeber beklagten fehlende Nachfrage der Mitarbeiter

Den Erkenntnisgewinn der Studie hält der bAV-Berater für überschaubar: „Die Aussage, dass vor allem gut verdienende Arbeitnehmer in Vollzeit mit höherem Bildungsgrad in die bAV investieren, war bereits zuvor bekannt.“

Einige interessante Aspekte hat Kolvenbach dann allerdings doch noch entdecken können. So habe die Studie ergeben, dass Arbeitgeber eine fehlende Nachfrage seitens der Mitarbeiter beklagten. „Diesen wiederum fehlt ausdrücklich ein entsprechendes Angebot ihres Unternehmens“, folgert Kolvenbach.

„Dauerbrenner“ Opting-out

„Wer hat hier mit wem nicht gesprochen?“, fragt sich der Longial-Chef und nimmt dies zum Anlass, um den thematischen „Dauerbrenner“ Opting-out erneut zur Diskussion zu stellen.

Opting-out meint, dass jeder Arbeitnehmer eine Betriebsrente mit dem Arbeitsvertrag abschließt – es sei denn, er widerspricht diesem Automatismus ausdrücklich. Einer Umfrage der Longial zufolge stünden die Unternehmen „einer verpflichtenden, durch die Arbeitnehmer finanzierten, betrieblichen Altersversorgung grundsätzlich positiv gegenüber“.

Seite drei: Opting-out: Viele Fragen offen

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