Fast zwei Drittel der 1,6 Millionen Container, die der Anbieter P&R an Anleger verkauft hat, gibt es gar nicht. Die Entwicklung begann schon vor mehr als zehn Jahren. Das ergab die Bestandsaufnahme bei den fünf insolventen deutschen Gesellschaften der P&R Gruppe.
„Die Auswertung der nicht miteinander vernetzten Systeme in Deutschland und der Schweiz hat die ersten Vermutungen bestätigt, dass die Zahl der vorhandenen und vermieteten Container zum heutigen Stand deutlich unter derjenigen liegt, die in Summe von den vier deutschen Gesellschaften an die Anleger verkauft worden sind“, teilt der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé mit.
„Die Fehlentwicklungen begannen vor mehr als zehn Jahren und müssen weiter aufgeklärt werden“, so Jaffé weiter. Zugleich habe die Bestandsaufnahme aber auch deutlich gezeigt, dass die noch vorhandenen Container einen substantiellen Wert darstellen.
Nach den jetzt vorliegenden ersten, noch vorläufigen Ergebnissen der Auswertung der Systeme sind von den vier deutschen Container-Verwaltungsgesellschaften zum heutigen Stand rund 1,6 Millionen Container an die rund 54.000 Anleger verkauft worden. Dem stehe eine Containerflotte von rund 600.000 Einheiten gegenüber, wobei sämtliche Angaben noch im Einzelnen verprobt werden müssten.
„Enorme Bestandsdifferenz“
„Diese enorme Bestandsdifferenz hatte sich nach den vorliegenden Erkenntnissen über Jahre hinweg aufgebaut“, so die Mitteilung. Im Jahr 2010 betrug die Differenz zwischen den verkauften und den vorhandenen Containern demnach bereits rund 600.000. Derzeit werde aufgearbeitet, wie sich die Bestandsdifferenz über die Jahre entwickelt hat.
Parallel dazu werden sämtliche Zahlungsströme der letzten Jahre untersucht und ausgewertet, auch um zu überprüfen, wann und in welchem Umfang Container am Markt ge- und verkauft wurden. „Die Staatsanwaltschaft München I hat die Vorgänge ebenfalls bereits aufgegriffen und wurde von der vorläufigen Insolvenzverwaltung informiert“, so die Mitteilung.