P&R und Schiffsfonds: Der Vergleich hinkt

Das Transparenz-Niveau der Schiffsfonds-Prospekte war – anders als es heute häufig darstellt wird – zudem durchweg ausgesprochen hoch. Gleiches gilt für die begleitenden, freiwilligen Dokumente wie Leistungsbilanzen, Wert- und Prospektgutachten, die in dieser Branche obligatorisch waren.

Keine Frage: Es gab es auch Kritikpunkte. Dazu zählten in der Tat die häufig hohen Kosten, das verbreitete „Durchhandeln“ der Schiffe oder auch gewagte Yen-Finanzierungen. Und selbstverständlich wollten alle Beteiligten Geld verdienen – und taten das wohl auch nicht zu knapp.

Daraus jedoch nach mittlerweile zehn Jahren tiefer Schifffahrtskrise im Nachhinein den generellen Vorwurf abzuleiten, dass die Initiatoren sowieso nur in die eigene Tasche wirtschaften wollten und quasi vorsätzlich Verluste für die Anleger in Kauf genommen haben, ist – bitte entschuldigen Sie, Herr Andersen – nicht mehr als wohlfeil.

Enorme Summen zur Insolvenz-Abwehr

Das belegen schon die enormen Summen, die Emissionshäuser und Reeder nach dem Absturz der globalen Schifffahrtsmärkte im Zuge der Finanzkrise ab 2008 nicht selten ohne vertragliche Verpflichtung investiert haben, um sich – zunächst erstaunlich lange mit Erfolg – gegen die Insolvenz ihrer Fonds zu stemmen.

Die Pleitewelle begann erst etwa ab Herbst 2011, nachdem den ersten Initiatoren wegen der anhaltenden Flaute selbst die Luft ausging und Banken vermehrt den Stecker zogen.

Dass den Anlegern, wie Andersen behauptet, etwas anderes verkauft wurde, als sie bekamen, trifft ebenfalls nicht zu. Jedenfalls sind bislang kaum Gerichtsurteile bekannt geworden, wonach ein Schiffsfonds-Prospekt falsch war.

Seite 3: Kaum Ermittlungsverfahren

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