P&R und Schiffsfonds: Der Vergleich hinkt

Inzwischen sind nach der Zählung der Website shippress.de mindestens 738 KG-Schiffe insolvent und mit Sicherheit eine noch weitaus größere Zahl von Fonds Gegenstand von Anlegerklagen. Doch die meisten Urteile richten sich, wenn überhaupt, allenfalls gegen den Vertrieb wegen falscher Beratung oder verschwiegener Provisionen.

Auch von „all den Versäumnissen, Schiebungen und Delikten“, von denen Andersen (auch in Zusammenhang mit den finanzierenden Banken) schreibt, kann bei Schiffsfonds keine Rede sein, jedenfalls nicht auf breiterer Front und nicht im strafrechtlich relevanten Bereich.

So sind trotz der Vielzahl an Insolvenzen – anders als in vergleichbaren Fällen in anderen Assetklassen – bei den Schiffsfondsanbietern bislang kaum Ermittlungsverfahren oder gar Verurteilungen bekannt geworden.

Saubere Abwicklung

Das liegt sicherlich nicht an der Untätigkeit von Staatsanwaltschaft und Gerichten. Vielmehr haben Emissionshäuser und Reedereien die Fonds trotz aller Probleme und manchmal mit harten Bandagen juristisch sauber abgewickelt. Bei P&R sieht das nach derzeitigem Kenntnisstand völlig anders aus.

Ohne Zweifel wurden im Vertrieb sowohl bei manchen Schiffsbeteiligungen als auch bei P&R Fehler gemacht, etwa die falsche Kundengruppe angesprochen oder Risikohinweise nicht ernst genug genommen. Auch sind die Ergebnisse für die Anleger in beiden Fällen alles andere als erfreulich. Festzuhalten jedoch bleibt: Sachgerecht ist der Vergleich ansonsten nicht.

Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und betreut das Cash.-Ressort Sachwertanlagen. Er beobachtet den Markt der Sachwert-Emissionen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit mehr als 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

Foto: Florian Sonntag

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