Die Beyerle-Kolumne Eigentlich ist es ganz einfach: Immobilien sind weltweit die Assetklasse in der am meisten Kapital gebunden ist. Doch zugleich ist es auch schwer – stellen Immobilien doch eine Assetklasse dar, die vielen Investoren nur schwer zugänglich ist.
Aufgrund der hohen Investitionspreise ist es nur mit einem großen Vermögen möglich, sich rational zu verhalten und zum Beispiel geografisch wie auch nutzungsspezifisch zu diversifizieren. Privatpersonen gehen mit der direkten Anlage zudem häufig ein großes Klumpenrisiko ein. Die selbstgenutzte Immobilie stellt oftmals den Großteil des Vermögens da. Somit ist die Assetklasse Immobilie bereits übergewichtet und innerhalb dieser Assetklasse sind 100 Prozent in Wohnimmobilien an einem einzigen Standort investiert.
Um die Diversifikationsmöglichkeiten und damit die Renditechancen der Marktakteure zu erhöhen und um die obigen Unwegsamkeiten zu großen Teilen zu beheben, entstanden verschiedene Ausprägungen von indirekten Immobilieninvestmentvehikeln in Deutschland. Während geschlossene und offene Immobilienfonds auf der Hitliste jahrzehntelang ganz oben standen, waren weitere Produkte wie zum Beispiel Immobilienaktien eher ein Feld für wenige Akteure. Doch es ist – primär durch die Turbulenzen bei den offenen Immobilienpublikumsfonds – Bewegung in das bisher stabile Gefüge gekommen.
Umso stärker stellt sich deshalb die Frage, wohin die 25 Milliarden Euro „eingefrorenes“ Kapital fließen werden, die bislang in der Produktgattung offener Immobilienpublikumsfonds in gewerbliche Immobilien investiert sind? Oder plakativer formuliert: Was werden die Anleger machen, wenn die Wiedereröffnung der „geschlossenen“ Fonds wieder ansteht – denn aktuell sind 13 von 45 offenen Immobilienpublikumsfonds, somit 28 Prozent aller in diese Fondvehikel investierten Vermögen, eingefroren beziehungsweise werden bereits liquidiert. Bleibt diese enorme Summe in der Klasse „indirekte Anlage in Immobilien“ oder wandert diese ab? Klar wird dabei auch eines: Wir nutzen bisher in Deutschland nur ansatzweise die Vielfalt der Möglichkeiten der indirekten Immobilienanlage, die bereits heute gegeben sind.