R+V verzichtet auf „Pay-as-you-drive“-Tarife

Die R+V Versicherung will vorerst keine telematikbasierten Tarife in der Kfz-Versicherung anbieten. Die Technik sei nicht ausgereift genug, erklärt der Versicherer, um anhand des Fahrverhaltens eines Kunden dessen Prämie zu kalkulieren. Zudem gebe es eine „zu geringe Kundenakzeptanz“.

„Mit der vorliegenden Technik ist eine passgenaue Risikobemessung nicht möglich“, teilt die R+V mit.

Die Entscheidung, auf Telematik-Tarife zu verzichten, traf die R+V auf Basis von Datenauswertungen und einer Kundenbefragung. „Die Systeme haben eindeutig Grenzen. Darüber hinaus fehlen die Bewertungsgrundlagen und Schadenerfahrungen, um die Daten sinnvoll auszuwerten“, fasst R+V-Projektleiter Marc-Oliver Matthias zusammen.

Im Rahmen einer zwölf monatigen Pilotphase hatte der Wiesbadener Versicherer 1.500 PKW kostenlos mit einer Telematik-Box ausgestattet, die das Fahrverhalten der Nutzer aufzeichneten. So wurde unter anderem starkes Bremsen und hohe Beschleunigungen erfasst. Das Fazit der R+V lautet: Die erhobenen Daten reichen für eine individuelle Tarifkalkulation nicht aus.

Telematik stößt an Grenzen

Beispielsweise konnte der Versicherer nicht zweifelsfrei klären, ob ein Fahrer tatsächlich besonders risikoreich fährt, wenn er kräftig auf die Bremse steigt. „Kommt der Wagen auf trockener Straße nach wenigen Metern zum Stehen, ist dies sicher weniger riskant als eine Vollbremsung bei Regen“, erläutern die Experten. Das Manöver bei Regen würde das System aber aufgrund des langen Bremsweges gar nicht als Vollbremsung werten.

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R+V-Experte Matthias sieht daher noch Handlungsbedarf: „Mit der vorliegenden Technik ist eine passgenaue Risikobemessung nicht möglich“. In den bisher angebotenen „Pay as you drive“-Tarifmodellen (PAYD) werde das oftmals toleriert oder nicht offen dargelegt, kritisiert Matthias.

Seite zwei: Kunden zögern bei „Pay as you drive“-Tarifen, loben aber den automatischen Notruf

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