Mit Pay-as-you-live-(PAYL)-Produkten kündigt sich eine Revolution in der Personenversicherung an. Zu dieser Einschätzung kommt der Wirtschaftsinformatiker Malte Schoss von der Universität Hamburg. „Erstmals lassen sich Versicherungsrisiken anhand detaillierter Kundendaten berechnen“, erklärt der Wissenschaftler.
Bislang liege der Fokus von Pay-as-you-live auf der Erfassung von Vitalwerten, schreibt Schoss in einem Blog der Unternehmensberatung Sopra Steria. Er geht davon aus, dass künftig auch soziale und psychische Merkmale digital erfasst und ausgewertet werden könnten (siehe auch Grafik). „Daraus resultierende Gesundheits- und Risikoprofile wären natürlich auch für Versicherer sehr wertvoll“, meint Schoss, der für seine Masterarbeit an sogenannten Tracking-Tarifen in der Versicherungsbranche forscht.
„Tracking-Tarife bieten die Möglichkeit, Kunden mit guten Risikoeigenschaften zu gewinnen“
Dabei geht er insbesondere der Frage nach, welche Daten für Versicherer relevant sind und wie die Assekuranz – aber auch die Konsumenten – von Tracking-Tarifen profitieren können. „Tracking-Tarife bieten die Möglichkeit, Kunden mit guten Risikoeigenschaften zu gewinnen“, erklärt Schoss. „Wird der Konsument durch die Datenerfassung zu einer gesundheitsorientierten Reflektion und Optimierung seiner selbst angeleitet, wäre dies wiederrum auch vorteilhaft für das Versichertenkollektiv.“
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Schon heute erfassen Konsumenten mithilfe von Smartphone-Apps Fitness-, Ernährungs-, Schlaf-, Stimmungs- und andere gesundheitsrelevante Daten, weiß der Wirtschaftsinformatiker zu berichten. Durch eine steigende Verbreitung von Fitness-Trackern und Smartwatches werde die „Vermessung des Selbst“ zunehmend alltäglich.