Der Rückversicherer Munich Re will bei seiner Tochter Ergo insgesamt 1.800 Stellen abbauen. Mehr als die Hälfte davon sei bereits realisiert, sagte der neue Unternehmenschef Joachim Wenning im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung.“ Dies sei schmerzhaft, aber „leider notwendig“.
„Ergo hat rund 28.000 Mitarbeiter, wir sind also weit davon entfernt, die Belegschaft um die Hälfte zu reduzieren“, sagte Wenning in der „Süddeutschen“.
Die Bündelung der Kompetenz in der Rückversicherung mit der Erstversicherungskompetenz der Ergo verschaffe dem Unternehmen einen strategischen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern. „Ich will dabei die Probleme der Ergo in der Vergangenheit überhaupt nicht wegreden. Jetzt packen wir das gemeinsam an, aber das geht nicht über Nacht“, so Wenning.
Mit dem Umbau soll die Ergo für die digitale Welt fit gemacht werden. Die Pläne sehen vor, dass der eigene Vertrieb deutlich gestrafft und das Online-Angebote ausgebaut wird.
„Kunden gehen ‚hybrid‘ vor“
Mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung zeigte sich Wenning im Interview vorsichtig optimistisch für die traditionellen Versicherer. „Was das Verhältnis zwischen Verbraucher und klassischem Versicherer angeht, denke ich, dass die persönliche Vermittlung durch Vertreter und Makler noch eine ganze Zeit lang das dominierende Modell bleibt.“
Wenning glaubt, dass der digitale Markt wächst, auch wenn er den vermittelnden Markt nicht ersetzt. „Aber wir erwarten auch, dass innerhalb des traditionellen Marktes die Kunden nicht mehr einfach auf den Verkäufer hören und kaufen, sondern ‚hybrid‘ vorgehen, also vor und nach dem Kauf online recherchieren“, so Wenning in der „Süddeutschen“. (kb)
Foto: Munich Re