Pflege-Bahr plus: Versicherer setzen auf Produkt-Verzahnung

Diesen Schuh dürfte man sich bei der Ideal Lebensversicherung in Berlin nicht anziehen wollen. Dort hat man die Pflegerentenversicherung bereits zur Jahrtausendwende eingeführt, lange Zeit bevor das Thema Pflege in der Assekuranz den heutigen Stellenwert hatte. Seitdem hat man das Segment sukzessive verbessert.

Neuerdings können Kunden einen „Demenz-Baustein“ abschließen. Die Besonderheit: Kommt es zu einer Demenz, gibt es eine Beitragsbefreiung für die Pflegerentenversicherung. Damit soll erreicht werden, dass Versicherte nicht ihre Pflegeabsicherung kündigen, weil sie aufgrund der Erkrankung jeden Euro zweimal umdrehen.

Das wäre am falschen Ende gespart, weiß Ideal-Produktmanager Tobias Maack, denn „man kommt von der Demenz automatisch in die Pflege hinein“.

Kombiprodukte im Trend

Eine relativ neue Entwicklung im Markt ist zudem, dass die Pflege-Absicherung vermehrt mit einer Invaliditätsvorsorge kombiniert werden kann. „Immer mehr Versicherer – so auch die Generali – bieten sogenannte Cross-Over-Deckungen an, die mehrere biometrische Risiken, wie etwa Invaliditätsrisiko und Pflegerisiko, in einer Police abdecken“, stellt Generali-Sprecher Björn Collmann fest.

Auch bei der Basler Lebensversicherung habe man sich „intensiv“ mit der kombinierten Absicherung beschäftigt, sagt Dr. Hartmut Holz, Leiter Produktmanagement Basler Lebensversicherung. „Seit Ende letzten Jahres bieten wir als Zusatzabsicherung ein völlig neuartiges Kombiprodukt aus Berufsunfähigkeitsversicherung und Pflegeabsicherung an.“

Pflege nicht nur eine Frage des Alters

Damit zielt die Basler vor allem auf jüngere Kunden ab, die allenfalls an einen BU-Schutz denken, aber nicht so sehr an die Pflege – ganz zu Unrecht, wie Margit Winkler, Inhaberin des Instituts Generationenberatung, meint: „Viele unterliegen dem Irrtum, dass sie – wenn überhaupt – erst im hohen Alter pflegebedürftig werden.“

Die Realität sehe aber anders aus: „Jede sechste Person, die sich in Pflege befindet, ist unter 65 Jahre alt.“ Ein Unfall oder eine plötzliche Krankheit könnten das Leben „von einem Moment auf den nächsten auf den Kopf stellen“, so die Expertin und dann „liegt das eigene Schicksal in den Händen anderer“. (lk)

Foto: Morgen & Morgen / Shutterstock

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments