Sollten Pflegepolicen verstärkt über die betriebliche Krankenversicherung (bKV) angeboten werden? Nach Einschätzung mancher Experten wäre dies ein Ansatz für den Arbeitgeber, der auch für die bKV einen größeren Schwung mit sich bringen könnte.
Unsere Befragungen von Unternehmen zum Thema bKV haben gezeigt: Das Interesse von Arbeitgebern, eine Pflegeversicherung für ihre Belegschaft abzuschließen, ist geringer, als dies beispielsweise in Bezug auf ambulante oder stationäre Zusatzleistungen der Fall ist.
Ein Grund hierfür könnte sein, dass der direkte Mehrwert einer solchen Absicherung des Arbeitnehmers für den Arbeitgeber weniger deutlich erkennbar ist. Denn letzten Endes entfällt ja dann, wenn ein Arbeitnehmer die Leistung einer Pflegezusatzversicherung in Anspruch nimmt, zeitgleich dessen Arbeitskraft für das Unternehmen.
Bei ambulanten oder stationären Zusatzleistungen hingegen profitiert der Arbeitgeber unmittelbar von einer Verringerung der Ausfallzeiten seiner Mitarbeiter sowie von einer Senkung der Krankheitskosten.
Ein weiterer Aspekt, der für Arbeitgeber sicherlich relevant ist: Aktuell fehlen steuerliche Vergünstigungen so wie diese bei der betrieblichen Altersvorsorge gegeben sind.
Sollte das Thema Pflege in Zukunft einen noch höheren Stellenwert unter Arbeitnehmern haben, so kann selbstverständlich auch eine vom Arbeitgeber finanzierte Pflegeversicherung die Unternehmensattraktivität steigern. Noch fehlt hierfür eine breite Nachfrage.
Lesen Sie das vollständige Interview in der aktuellen Cash.-Ausgabe 3/2018.
Interview: Kim Brodtmann
Foto: Guido Schiefer
Mehr Beiträge zum Thema Pflege:
Pflegereform: Gemischte Bilanz nach einem Jahr
WHO: Zahl der Demenzkranken verdreifacht sich bis 2050
Kassenverband: Mehr Geld allein bringt nicht mehr Pflegekräfte