Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) treibt die Reform der Sozialversicherungen voran und ruft immer mehr Kritiker aufs Feld. Was dem Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse (TK) an Spahn‘s Kurs nicht passt.
„Zu sagen, wir finanzieren 13.000 zusätzliche Pflegekräfte, bringt solange nichts, bis klar ist, wo die zusätzlichen Pflegerinnen und Pfleger herkommen sollen“, fasst Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK) vergangene Woche gegenüber der Welt den Status Quo zum Sofortprogramm Pflege zusammen.
Das eigentliche Problem, so Baas, sei nicht die Frage der offenen Stellen, sondern, dass es Pflegebranche Nachwuchs fehle. Grund dafür ist nicht nur das in Teilen der Bevölkerung verbreitete schlechte Image des Berufs, sondern auch der Umstand, dass die Pflege harte körperliche Arbeit sei. Hier sieht Baas Möglichkeiten, gegenzusteuern.
Im Fokus sollten Maßnahmen zur dauerhaften Bindung von Mitarbeitern stehen. Neben Präventionsprogrammen gegen den körperlichen und seelischen Verschleiß könnte dies beispielsweise auch durch eine Re-Integration und das Angebot beruflicher Perspektiven innerhalb der Branche gelingen.
Konkurrenz verkleinert den Markt
Insbesondere kritisiert TK-Chef Baas gegenüber der „Welt“, dass die bessere Bezahlung von Pflegekräften in Krankenhäusern zu einem Ungleichgewicht im Wettbewerb um qualifiziertes Personal führe.
Die Altenpflege hat im Rahmen des Sofortprogramms Pflege keine Möglichkeit dazu, hier mit den staatlichen Mitteln mitzuhalten. Das Ergebnis wird sein, dass sich der Personalmangel in der Alten- und ambulanten Pflege verschärft und dass dort die Qualität der Pflege schlechter wird, so Baas weiter. (dr)
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