Nachdem die Bundesregierung eine steuerliche Förderung für die freiwillige private Pflegevorsorge ab 2013 geplant hat, stellt sich die Assekuranz auf ein wachsendes Neugeschäft ein.
Text: Lorenz Klein
Wenn jemand einen Satz mit den Worten „Die gute Nachricht ist…“ beginnt, dann ahnen wohl nicht nur Pessimisten, dass irgendwo auch eine schlechte Nachricht lauert.
Gernot Kiefer scherte dies offenbar nicht, als er Ende April 2012 die Ergebnisse des dritten Pflege-Qualitätsberichts vorstellte, den der Medizinische Dienst (MDS) seines GKV-Spitzenverbandes ausgewertet hatte.
„Die gute Nachricht ist, dass sich die Qualität der Pflege positiv weiterentwickelt hat. Die Pflegebedürftigen werden heute besser versorgt als noch vor einigen Jahren“, teilte der Verbandschef in Berlin mit.
Bereits im nächsten Satz folgte die Relativierung: „Es gibt aber nach wie vor viel zu tun. Die Tatsache, dass es insgesamt besser geworden ist, heißt nicht, dass es überall gut ist“, ergänzte Kiefer etwas schwammig.
Das Gesagte ließe sich wohl auf die Formel „Viel geschafft, aber noch keinen Durchbruch erzielt“ bringen und steht damit sinnbildlich für die Fortschritte – aber auch für die Versäumnisse – im Bereich Pflege.
Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) sind derzeit rund 2,46 Millionen Menschen pflegebedürftig. All diese Menschen beziehen Leistungen aus der gesetzlichen oder der privaten Pflegeversicherung – und von Jahr zu Jahr werden es mehr: Das BMG prognostiziert, dass die Zahl der zu betreuenden Personen alle zehn Jahre im Durchschnitt um rund 500.000 anwachsen wird.
Demenz erfährt mehr Beachtung
Für das Jahr 2050 rechnet das Ministerium mit insgesamt 4,37 Millionen Leistungsempfängern. Angesichts dieses Szenarios sind die Forderungen an die Politik, eine umfassende Reform der Pflegeversicherung auf den Weg zu bringen, immer lauter zu hören gewesen – und die Koalition aus CDU/CSU und FDP hat diese vernommen.
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