40 Prozent der Pflegefälle werden zum Sozialfall

Der demografische Wandel führt zu einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung. Hinzu kommt, dass durch den medizinischen Fortschritt die Dauer der Pflegebedürftigkeit immer weiter ansteigt. Die gesetzliche Pflegeversicherung unterscheidet im Wesentlichen drei Kategorien, nach denen sich die Leistungen bemessen, die sogenannten Pflegestufen.

Die Höhe der Zuwendungen ist zudem davon abhängig, ob der Pflegebedürftige durch einen professionellen Dienstleister, durch Angehörige oder in einem Heim versorgt wird. Zum Vergleich: Leistungen der Pflegeversicherung bei vollstationärer Pflege 2012:

● Stufe 1 – 1.023 Euro
● Stufe 2 – 1.279 Euro
● Stufe 3 – 1.550 Euro

Kostenfalle Pflegefall

In besonders schweren Fällen kann die Leistung bis zu 1.918 Euro betragen. Darüber hinaus ist eine Leistung in der sogenannten Pflegestufe Null vorgesehen. Diese Leistung soll sich insbesondere an Personen richten, die eine erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz besitzen, auch wenn die Voraussetzungen für eine Pflegestufe I bis III nicht vorliegen. Bei Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, kann dies beispielsweise der Fall sein.

Die Leistung beträgt im Normalfall einen Betreuungsbetrag von 100 Euro, der Anspruch kann bei einem hohen Betreuungsaufwand auf 200 Euro ansteigen. Darüber hinaus besteht Anspruch auf Pflegegeld in Höhe von 120 Euro.

Während Pflege-Bahr-Tarife bei der Pflegestufe Null ebenfalls mit zehn Prozent des Pflegemonatsgeldes eine überschaubare Leistung bringen, leisten Anbieter von nicht geförderten Pflegetagegeld-Tarifen oder Pflegerenten im Falle einer Altersdemenz deutlich mehr. Ein Pflegefall wird schnell zur Kostenfalle.

40 Prozent aller Pflegebedürftigen sind Sozialfall

Brisant ist im Pflegefall, dass die Höhe der entstehenden Kosten nicht vorhersehbar ist, da niemand weiß, wie lange der Betroffene pflegebedürftig sein wird. Vor allem die Kosten bei der Unterbringung in einem Pflegeheim sind sehr hoch. Die monatlichen Kosten vollstationärer Pflege in Pflegestufe III liegen gemäß aktueller Pflegestatistik der Barmer Ersatzkasse im Durchschnitt bei 3.260 Euro in Nordrhein-Westfalen.

Nach Abzug der Vorleistung der gesetzlichen Pflegeversicherung in Höhe von 1.550 Euro bei Pflegestufe III würde eine Lücke von ca. 1.700 Euro im Monat entstehen. Nach nur fünf Jahren Pflegebedürftigkeit summiert sich die Belastung auf über 100.000 Euro. Die Kostenfalle ist zugeschnappt.

Seite drei: Die Pflege-Förderung

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