Cash. sprach mit Thomas F. Roth, Vorstand der Immac Holding AG, über die Preisentwicklung von Pflegeimmobilien und der hohen Nachfrage nach deutschen Sozialimmobilien.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts werden mehr als zwei Drittel der Pflegebedürftigen in den eigenen vier Wänden versorgt. Steigt die Nachfrage nach Pflegeplätzen in geringerem Maße, als sich aus dem Wachstum der Zahl der Hochbetagten rechnerisch ergibt?
Roth: Die Politik versucht, die Kosten für die Pflege zu reduzieren, deswegen wird die ambulante Pflege favorisiert. Diese Rechnung geht jedoch nur zum Teil auf, da Pflegebedürftige ab Pflegestufe II oder auch demenziell erkrankte Menschen nicht häuslich gepflegt werden können. Dennoch hat sich in den letzten Jahren sowohl politisch forciert, als auch durch viele Neubauten, die Belegung in den stationären Pflegeheimen um fünf Prozent reduziert. Ein weiterer Grund ist die mittlerweile sehr kurze Verweildauer von weniger als einem Jahr. Das bedeutet, dass im Durchschnitt Monat für Monat zehn Prozent der Bewohner wechseln. Dieser Trend wird sich mittelfristig wohl durch eine starke Zunahme demenziell erkrankter Bewohner ändern, die darüber hinaus auch noch eine längere durchschnittliche Verweildauer haben.
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Viele Pflegeheime entsprechen nicht mehr den aktuellen baulichen und rechtlichen Standards, es fehlen aber die finanziellen Mittel für die nötigen Bau- oder Umbaumaßnahmen. Droht in Deutschland ein großes „Heim-Sterben“?
Besonders kleinere Betreiberunternehmen verfügen vielfach über ältere Betriebsgebäude und werden durch neue gesetzliche Vorschriften finanziell stark belastet. Man muss aber für die Forderung des Gesetzgebers nach Anpassungen Verständnis haben. Sie sind eine Auswirkung der vorgenannten Tendenzen und der Verantwortung, die die Politik für die Bewohner übernimmt. Das durchschnittliche Eintrittsalter der Bewohner von Pflegeheimen ist heute erheblich höher als früher, ebenso der Grad der Pflegebedürftigkeit. Daher gewinnt zum Beispiel der Brandschutz eine völlig andere Bedeutung als vor zehn Jahren. Die Vorschriften sind zum Wohl der Bewohner verschärft worden und die nachträgliche Durchführung vorgeschriebener Maßnahmen ist sehr kostenintensiv. Unabhängig davon haben Heime aber auch einen Bestandsschutz. Die Anpassungsprozesse, beispielsweise für die geforderten Einzelzimmerquoten, können daher zeitlich gestreckt werden. Sehr alte Häuser werden unter Umständen schließen oder durch Neubauten ersetzt werden müssen.
Seite zwei: „Deutliche Erhöhung der Baukosten“