Während die demografische Entwicklung als Bedrohung für die Pflegeversicherung gesehen wird und Versicherer vor einer „Versorgungslücke“ warnen, profitieren Anbieter von Pflegeimmobilien. Doch ob die Nachfrage nach Pflegeplätzen in dem Maße steigen wird, wie sich aus dem Wachstum der Zahl der Hochbetagten ergibt, ist umstritten.
Hintergrund ist die Pflegestatistik des Statistischen Bundesamtes aus dem letzten Jahr. Demnach leben 71 Prozent (bzw. 1,86 Millionen) der Menschen, die Leistungen der Pflegeversicherung erhalten, in den eigenen vier Wänden.
„Ambulante Pflege favorisiert“
Davon erhalten 1,25 Millionen Pflegegeld, was bedeutet, dass sie in der Regel durch Angehörige gepflegt werden. „Die Politik versucht, die Kosten für die Pflege zu reduzieren, deswegen wird die ambulante Pflege favorisiert. Diese Rechnung geht jedoch nur zum Teil auf, da Pflegebedürftige ab Pflegestufe II oder auch demenziell erkrankte Menschen nicht häuslich gepflegt werden können“, erklärt Thomas F. Roth, Vorstand beim Asset Manager Immac.
Dennoch habe sich in den letzten Jahren die Belegung in den stationären Pflegeheimen um fünf Prozent reduziert – politisch forciert und aufgrund vieler Neubauten. Ein weiterer Grund sei die mittlerweile sehr kurze Verweildauer von weniger als einem Jahr.
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„Das bedeutet, dass im Durchschnitt Monat für Monat zehn Prozent der Bewohner wechseln. Dieser Trend wird sich mittelfristig wohl durch eine starke Zunahme demenziell erkrankter Bewohner ändern, die eine längere durchschnittliche Verweildauer haben“, erwartet er.
Zahl der Demenzkranken nimmt kontinuierlich zu
Dass die Zahl der an Demenz Erkrankten zunehmen wird, legen Statistiken der Deutschen Alzheimer Gesellschaft nahe. Demnach leben in Deutschland derzeit rund 1,5 Millionen Demenzkranke, jährlich treten mehr als 300.000 Neuerkrankungen auf. Infolge der demografischen Veränderungen komme es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Aus diesem Grund nehme die Zahl der Demenzkranken kontinuierlich zu.
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