Die Befragten, die nicht privat für die Pflege im Alter vorsorgen, begründen dies mit Geldmangel (48 Prozent) oder erwarten, dass der Staat für die Pflegekosten aufkommt (44 Prozent) oder denken, dass es ausreicht, in die gesetzliche Pflegeversicherung eingezahlt zu haben (38 Prozent). Mangelnde Eigeninitiative zeigen vor allem die über 60-Jährigen: 56 Prozent sehen die Verantwortung für die Finanzierung der Pflegekosten in öffentlicher Hand.
Hoher Anteil der Befragten sorgt nicht vor
Dies sind deutlich mehr als unter den jungen Befragten; im Vergleich dazu erwarten dies nur 37 Prozent der 18- bis 39-Jährigen und 43 Prozent der 40- bis 59-Jährigen. In der Altersgruppe der über 60-Jährigen halten 63 Prozent der Befragten ihre Zahlungen in die gesetzliche Pflegeversicherung für ausreichend – mehr als in jeder anderen Altersgruppe.
Doch auch 16 Prozent der 18- bis 39-Jährigen und 45 Prozent der 40- bis 59-Jährigen sind dieser Ansicht. „Es ist sehr beunruhigend, dass ein so hoher Anteil der Befragten nicht vorsorgt. Sie geben die Verantwortung an den Staat ab oder stellen Ansprüche an die gesetzliche Pflegeversicherung, die nicht realistisch sind. Menschen unter 40 Jahren sollten sich darauf konzentrieren, Risiken wie die Rentenlücke oder Berufsunfähigkeit abzusichern. Ab 40 Jahren, spätestens jedoch mit 50 Jahren, sollte man sich mit der Pflegevorsorge auseinandersetzen“, ergänzt Marco Bargel.
Risiken ausblenden
Ein weiterer wichtiger Hemmschuh für die private Vorsorge ist mangelndes Wissen und damit einhergehend oft auch Überforderung. Jeder Vierte (25 Prozent) sorgt nicht vor, weil er sich mit dem Thema nicht auskennt, jeder Sechste (17 Prozent) weil es zu kompliziert sei. 29 Prozent haben sich über die Finanzierung von Pflege noch keine Gedanken gemacht. Es sind vor allem die Befragten zwischen 18 und 39 Jahren (43 Prozent), die sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt haben. 22 Prozent der 40- bis 59-Jährigen und 16 Prozent der über 60-Jährigen haben dies bislang allerdings auch aufgeschoben.
Die demoskopische Untersuchung „Pflege im Alter 2019“ wurde im Rahmen einer telefonischen Mehrthemenbefragung im Zeitraum vom 23. Januar bis zum 29. Januar 2019 im Auftrag der Postbank von Kantar Emnid durchgeführt. In diesem Zeitraum wurden 1002 Interviews mit der in Deutschland wohnhaften deutschsprachigen Bevölkerung ab 18 Jahren durchgeführt. (fm)
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