Die Bundesregierung greift der EdW laut einem Pressebericht erneut unter die Arme, damit diese den geprellten Anlegern im Fall Phoenix Entschädigungen zahlen kann. Die EdW sei „faktisch insolvent“, meint der Branchenverband der Vermögensverwalter.
Die Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) sehe sich nicht in der Lage, die Entschädigungsansprüche der rund 30.000 Anleger zu befriedigen, berichtet das „Handelsblatt“.
Der Haushaltsausschuss des Bundestages habe am Mittwoch grünes Licht für einen weiteren Kredit in Höhe von bis zu 141 Millionen Euro gegeben, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Kreise des Gremiums. Der vom Bund erst Ende 2008 gewährte Kredit in Höhe von 128 Millionen Euro wird dem Bericht zufolge im Laufe der nächsten Wochen aufgebraucht sein.
„Faktisch ist die EdW insolvent“, zitiert die Zeitung den Chefjustiziar des Verbandes unabhängiger Vermögensverwalter, Nero Knapp. Die EdW sei mit ihren 800 Mitgliedern, darunter Fonds- und Kapitalanlagegesellschaften, nicht in der Lage, die finanziellen Lasten zu tragen.
Der Fall Phoenix ist einer der größten Betrugsskandale in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Tausende von Anlegern vertrauten dem Unternehmen, das mit zweistelligen Renditen lockte, ihr Geld an. Allerdings entpuppten sich die Engagements von Phoenix Kapitaldienste als Scheingeschäfte. 2005 musste das Unternehmen, das Mitglied der EdW war, Insolvenz anmelden.
Dem Bericht zufolge ist die EdW angesichts von Einnahmen in einstelliger Millionenhöhe mit der Begleichung der Schäden, die sich auf mehrere hundert Millionen summieren, überfordert. Nach eigenen Angaben habe die EdW bis zum heutigen Tage rund 26.300 Entschädigungsfälle mit einem Gesamtvolumen von rund 119 Millionen Euro geregelt. (hb)
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