Photovoltaik: „Die Karawane zieht weiter“

In seinem “Marktbericht Photovoltaik (PV)” prognostiziert das Grünwalder Emissionshaus KGAL nur noch wenig Neubautätigkeiten in etablierten PV-Märkten wie Deutschland, Italien und Spanien. Kurz- bis mittelfristig ist demnach Großbritannien einer der attraktivsten Märkte für Photovoltaik in Europa.

Gastbeitrag von Thomas Laumont, KGAL

Wer künftig in den Photovoltaik-Markt investieren will, muss sich mit den Wachstumsmärkten beschäftigen, empfiehlt KGAL.

Viele haben der Photovoltaik-Industrie 2013 den sanften Exitus vorhergesagt – das Gegenteil ist der Fall. In der Tat sind einige größere Player der Branche insolvent, viele haben sich aber auch erholt. Der Markt hat sich konsolidiert. Die Diskussion um Einfuhrzölle für chinesische Billigproduzenten und die Festlegung von Mindestpreisen für Module haben zu einem Preisanstieg geführt.

Der Trend der letzten Jahre in Bezug auf die Änderungen gesetzlicher Rahmenbedingungen setzt sich fort: In einigen Ländern gibt es faktisch keine Förderung mehr für Neubaumaßnahmen (zum Beispiel Italien) oder nur noch selektiv. In anderen sind die Fördertarife auf einem „grid parity“ Niveau angelangt, also Tarife nahezu am Marktpreis.

Wieder andere haben sich durch rückwirkende Streichung von Förderung selbst aus dem Markt gedrängt. Wir haben bald eine Situation erreicht, die sowohl marktwirtschaftlich als auch ordnungspolitisch Sinn macht: Photovoltaik-Kraftwerke werden dort gebaut, wo die Sonne scheint, der Strom gebraucht wird und hohe Subventionen nicht mehr erforderlich sind.

Die Karawane zieht weiter

Auf natürliche Weise verlagern sich Investments in neue Photovoltaik-Kraftwerke immer mehr in die Länder, in denen der Mix aus Sonne, Strompreis oder Tarifhöhe und wirtschaftlicher sowie politischer Stabilität optimal erscheint. Genau dahin „zieht die Karawane“: nach UK, Frankreich, in die arabischen Länder, Japan, Nordamerika und (Noch-)Exotenländer wie Chile, Australien oder punktuell Südostasien.

Wer sich derzeit noch nicht in diese Länder traut, muss sich den an Bedeutung gewinnenden Zweitmärkten, die nur noch Bestandsportfolios und keine Neubauprojekte anbieten, in den etablierten Ländern wie Deutschland oder Italien zuwenden. In diesem vielfältigen Angebot von Investitionsmöglichkeiten sucht die KGAL nach der richtigen Mischung aus politischer und wirtschaftlicher Stabilität, Prognosegenauigkeit, Rendite und Risiko.

Der Photovoltaik-Markt ist weiterhin geprägt von sinkenden Vergütungen und regulatorischen Eingriffen. Quelle: KGAL

Das südliche Großbritannien hat vergleichbare Einstrahlungswerte wie Deutschland, teilweise werden sogar Spitzenwerte von über 1000 kWh/kWp prognostiziert. Weshalb Großbritannien trotzdem keine nennenswerten installierten Kapazitäten vorweisen kann, liegt an einer in der Vergangenheit ständig wechselnden Vergütungsregelung, mit kurzzeitiger Überförderung gefolgt von totalem Stillstand. Erst mit dem in 2011 neu definierten Vergütungssystem der ROCs (Renewable Obligation Certificates) kam der englische PV-Markt wieder in Schwung.

 

Seite zwei: Potenziale in Großbritannien

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