Aufbruchsignal am Rentenmarkt? Der knapp 240 Milliarden Dollar schwere Pimco-Fonds Total Return schmeißt sämtliche US-Staatspapiere aus dem Portfolio. Fondsmanager und Pimco-Gründer Bill Gross, der als weltweit mächtigster Anleihe-Investor gilt, spricht der größten Volkswirtschaft der Welt damit ein deutliches Misstrauensvotum aus.
Gross, dessen Fonds Ende Januar noch zu zwölf Prozent in US-Papieren investiert war, warnt bereits seit Monaten vor den immensen US-Staatsschulden und den Inflationsgefahren, die sich daraus ableiten.
Zuletzt hatte er die Frage aufgeworfen, wer überhaupt noch in US-Treasuries investieren sollte, wenn die US-Notenbank Fed ihr Aufkaufprogramm plangemäß im Juni beenden würde.
Seine Fondsgesellschaft Pimco, eine Tochter des deutschen Allianz-Konzerns, fürchtet Geldentwertung und hohe Zinsen. Das Unternehmen bewertet die Aussichten für US-Staatsanleihen so schlecht, wie zuletzt vor zwei Jahren als die Finanzkrise noch in vollem Gange war.
Prognosen zufolge könnte die Neuverschuldung der USA in diesem Jahr gut 1,6 Billionen US-Dollar betragen. Schlüssige Konzepte, wie dieser Schuldenberg abgetragen werden soll, hat die US-Politik bislang nicht präsentiert.
Allein in den vergangenen fünf Monaten ist die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen US-Staatsanleihe durch den Preisverfall um einen vollen Prozentpunkt auf zuletzt knapp 3,5 Prozent gestiegen. Pimco-Manager Gross geht davon aus, dass die Rendite auf vier Prozent steigen wird, sobald die Fed keine Staatsanleihen mehr kauft. (hb)
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