Schnäppchenjagd in Moskau: Die Fondsgesellschaft Pioneer Investments, München, sieht Russland als „attraktivsten Aktienmarkt unter den Schwellenländern“. Die Börsenkurse seien günstig und insbesondere Gaslieferanten sollen von einer Wende der Energiepolitik profitieren können.
„In unserem Portfolio haben wir Russland zuletzt wieder übergewichtet, da russische Aktien mit einem 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7,0 sehr günstig bewertet sind“, sagt Marcin Fiejka, Manager des Pioneer Funds – Emerging Europe and Mediterranean Equity.
Im Schnitt liege das 12-Monats-KGV der Schwellenländer bei 11,5 und das der Industriestaaten bei 12,6. Nach Ansicht des Fondsmanagers habe vor allem der russische Markt besonders von den stark steigenden Energie- und Rohstoffpreisen seit Jahresbeginn profitiert.
Steigender Ölpreis lässt Gewinne sprudeln
„Die Unruhen in Nordafrika und im Mittleren Osten haben den Ölpreis nach oben getrieben. Das kommt besonders Russland als weltweit größter Ölproduzent zugute“, so Fiejka. Zudem rechne er damit, dass russische Gasfirmen vom Wandel in der Energiepolitik in einigen Ländern nach dem Atomunfall in Japan profitieren werden: „Aufgrund der Ereignissen in Japan wird Gas zukünftig beim Energiemix eine größere Rolle spielen.“
Der Fondsmanager setzt in seinem Portfolio neben Schwergewichten wie Gazprom auf Small- und Mid-Caps aus dem Energiesektor, darunter der Stahlrohrhersteller TMK sowie die Öldienstleister Cat Oil und Eurasia Drilling.
Neben dem Energiesektor soll es der anziehende Konsum in der früheren Supermacht bringen: „In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Mittelschicht-Haushalte in Russland stark zugenommen. Während 2004 nur 20 Prozent der Bevölkerung über ein monatliches Nettoeinkommen von 500 US-Dollar oder mehr verfügten, sind es heute 50 Prozent.“ Hinzu kämen niedrige Zinsen, eine moderate Arbeitslosigkeit sowie anziehende Einzelhandelsumsätze und ein gestiegenes Konsumentenvertrauen, so Fiejka. Auch die Privatisierung staatseigener Unternehmen trage dazu bei, dass Russland ein aktionärsfreundlicheres Land wird.
Die Wachstumsprognosen für die russischen Wirtschaft liegen mit 4,5 Prozent leicht über dem Ergebnis von 2010. Fiejkas größte Bedenken: „Seit dem vergangenen Sommer ist die Inflation kontinuierlich auf knapp zehn Prozent gestiegen. Diese Entwicklung gilt es im Auge zu behalten.“ (mr)
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