Seit dem Krisenjahr 2008 stellt die Kapitalmarktentwicklung eine enorme Herausforderung für die privaten Krankenversicherer (PKV) dar. Entsprechend ambivalent fallen die Ergebnisse der Fünfjahresbetrachtung des Hofheimer Analysehauses Morgen & Morgen (M&M) aus.
Waren in der letzten Fünfjahresbetrachtung des „Rating KV-Unternehmen“ noch die stabilen Bilanzwerte aus 2007 eingeflossen, so gebe es in diesem Ratingjahrgang keine positiven Einflüsse mehr aus den „besseren“ Kapitalmarktzeiten vor 2008, teilt M&M mit.
Nettoverzinsung leicht gestiegen, Kosten gesunken
Im aktuellen Rating zeigen sich Licht und Schatten: Als erfreulich bezeichnen die Analysten unter anderem, dass die durchschnittliche Nettoverzinsung der Branche erstmals wieder leicht gestiegen sei, auch wenn dies größtenteils auf der Realisierung von Bewertungsreserven beruhe. „Stille Lasten sind nicht zu verzeichnen und die Abschluss- und Verwaltungskosten konnten weiter gesenkt werden“, lobt M&M.
RfB nähert sich Vorkrisenniveau an
Auch die Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB), das Eigenkapital sowie das Versicherungsgeschäftliche Ergebnis konnten sich demnach stabilisieren – wobei sich die RfB sogar dem Vorkrisenniveau annähern konnte. Stark angestiegen sind laut M&M vor allem die Bewertungsreserven.
Weiter berichten die Analysten, dass das Wachstum in der PKV-Vollversicherung leicht rückläufig sei, im Gegenzug halte sich der Markt für Zusatzversicherungen konstant.
AUZ unter Druck
Doch Morgen & Morgen hat auch negatives zu berichten: Schien der aktuarielle Unternehmenszins (AUZ) im letzten Analysejahrgang noch nicht betroffen, stelle sich die Situation heute leicht verändert dar, heißt es. „Einige Gesellschaften haben ihren angesetzten AUZ nicht geschafft und müssen dadurch ihren Rechnungszins senken. Dies führt zwangsläufig zu Beitragsanpassungen“.
„In unserer Analyse haben wir eine Korrelation von Nichterreichen des AUZ und schlechter Ratingbewertung feststellen können. Das ist natürlich kein Automatismus, regt aber dazu an, sich auch im Hinblick auf stabile Beiträge eher an gut bewertete Gesellschaften zu wenden“, sagt Stephan Schinnenburg, Geschäftsführer von Morgen & Morgen. (lk)
Foto: Morgen & Morgen