„Bei der RfB-Quote gilt grundsätzlich, je höher, desto besser“, weiß Gerd Güssler, Chef des Analysehauses KVpro.de in Freiburg. „Eine niedrige Quote kann bedeuten, dass das Unternehmen einen jungen Bestand oder einen hohen Neuzugang hat.“ Dadurch könne es nicht so hohe Rückstellungen bilden. Umgekehrt kann eine hohe Quote laut Güssler auf einen überalternden Bestand hinweisen.
Doch auch das ist nicht sicher: So könne dies auch bedeuten, fährt der Analyst fort, dass das Unternehmen gerade überdurchschnittlich hohe Rückstellungen aufbaue und sich in einer guten Lage befinde.
„Die RfB-Quote sollte daher im Zusammenhang mit Wachstum in der Vollversicherung interpretiert werden“, rät Güssler. Insgesamt verläuft die Entwicklung der Sicherheitsmittel trotz verhaltenem Wachstum positiv.
Weiterer Anstieg der RfB-Ausstattung
Nach Angaben des Analysehauses Morgen & Morgen konnte der RfB-Puffer zur Vermeidung von Beitragsanpassungen (BAP) „einen weiterhin wachsenden Trend vorweisen“.
Demzufolge lag die durchschnittliche RfB-Quote im vergangenen Jahr bei 43,2 Prozent, vier Jahre zuvor lag der Wert bei lediglich 26,3 Prozent. Auch bei Assekurata geht man von einem weiteren Anstieg der RfB-Ausstattung in 2014 auf knapp 43 Prozent aus.
Trotz der gut gefüllten RfB-Töpfe sind jedoch weitere Preissprünge in der PKV zu erwarten. So hält etwa der Bund der Versicherten (BdV) in einigen Tarifen Prämiensprünge im zweistelligen Bereich für möglich.
Teuerungen unvermeidbar
Die Experten der Assekurata wollen sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, sie sprechen aber zumindest von zu erwartenden „Teuerungen in den PKV-Tarifen“. Dass die Beiträge demnächst verstärkt steigen können, hängt mit der aktuellen Niedrigzinsphase an den Kapitalmärkten zusammen. Sie drückt die Erträge, die die Versicherer aus der Anlage der Altersrückstellungen ihrer Kunden erwirtschaften.
Der Handlungsspielraum der Branche ist eng umrissen. Einerseits ist eine verstärkte Anlage in riskantere Investments, die höhere Renditen versprechen, aufgrund des höheren Ausfallrisikos nur bedingt möglich. Andererseits dürfen die Unternehmen die Beiträge nicht allein aufgrund der schwierigen Kapitalmarktsituation anheben – auch wenn eine entsprechende Forderung in der Branche sehr populär ist.
Strenge Voraussetzungen für Beitragserhöhungen
Der Gesetzgeber knüpft Beitragserhöhungen an strenge Voraussetzungen. So ist eine Neukalkulation der Prämien nur dann erlaubt, wenn die Kosten für Gesundheitsleistungen um mindestens fünf Prozent steigen oder die Lebenserwartung sich um fünf Prozent erhöht.
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