Erst wenn dies gegeben ist, dürfen weitere Faktoren wie der aktuelle Niedrigzins berücksichtigt werden. Begründet werde dies damit, dass man Privatpatienten „vor allzu willkürlichen Teuerungen in der PKV“ schützen wolle, erklären die Versicherungsmakler von der Maklerexperten GmbH aus Neu-Isenburg.
Das Unternehmen geht unter Verweis auf Branchenkreise davon aus, dass die PKV-Unternehmen derzeit noch abwarten, bis die genannten Gründe eintreten. Der BdV rechnet demnach „mit zwei großen Wellen“ von Prämienerhöhungen zum Ende des Jahres 2015 und 2016.
Verbraucherschützer warnen
„Und dann könnten die Beitragssprünge gerade für Senioren recht heftig ausfallen, sehr heftig sogar“, warnen die Verbraucherschützer.
Gerd Güssler möchte in den Alarmismus nicht einsteigen. Auf die Frage, welche Signale er bezüglich der Beitragsentwicklung in 2016 aus dem Markt erhalte, antwortete er: „Sehr zurückhaltende Signale“, sagt Güssler. Es gebe keine „offenen Statements“.
„BAP politisch verursacht“
Güssler befürchtet, „dass politische Parteien und manche Medien die Niedrigzinspolitik zu ihren Vorteil nutzen, um gegen die PKV zu argumentieren“. Er verstehe es nicht, ärgert sich Güssler, dass die Unternehmen nicht offensiv mit dem Problem umgingen, dass die Ursachen für diese Art der BAP „durch Zinsverlust entsteht, politisch verursacht und gewollt“.
„Schweigen löst nur Spekulation aus“, warnt der Fachmann die Branchenvertreter. Kommt es zu einer Tarifanpassung, sei es die erste Aufgabe des Versicherten, „Ruhe zu bewahren“, sagt der Analyst von KVpro.de.
Notfalls solle der Versicherte lieber „dreimal darüber schlafen“, bevor er seinen PKV-Vertrag verändert. Zudem warnt Güssler Versicherte davor, sich vorschnell in die Hände von Beratern zu begeben, die eine Beitragsersparnis mithilfe des Tarifwechselrechts nach Paragraf 204 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) versprechen. Der interne Tarifwechsel gemäß Paragraf 204 verhindere keine BAP, so Güssler, sondern verschiebe sie nur. (lk)
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