Boßhammer: Auch wenn die Umsätze quantitativ rückläufig sind, beobachten auch wir eine deutliche Verbesserung der Qualität des policierten Geschäftes. Dieses ist nicht nur Folge von notwendigen Anpassungen in den Annahmerichtlinien, sondern vor allem auch von einer Marktbereinigung im Vermittlermarkt. Gut verdienende Angestellte glauben, besser aufgeklärt zu sein als noch vor einigen Jahren. Zudem ist die Skepsis durch die negative Medienlandschaft bei unseren Endkunden deutlich erhöht. Es benötigt hohe fachliche Expertise und Einfühlungsvermögen, um die gängigsten unberechtigten Vorurteile gegenüber der PKV aufzulösen. Diesen Anforderungen werden einige Vermittler nicht gerecht und ziehen sich aus dem Markt zurück. Was auf der einen Seite gut ist, ist auf der anderen Seite auch eine Aufgabe: Die Branche hat einen Qualifizierungsauftrag!
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Barton: Sicherlich ist der Zugang zu den Vollversicherungen insgesamt kleiner geworden. Und die Umsätze, die hier in der Vergangenheit branchenweit erzielt wurden, da gebe ich meinen Vorrednern recht, werden wir in Zukunft nicht mehr erzielen können. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen gibt es eine sehr hohe Zahl an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Zum anderen ist die Vollversicherung mit Einführung der Unisex-Tarife Ende 2012 teurer geworden. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass die Themen Provisionsdeckelung und erweiterte Provisionshaftung dazu geführt haben, dass sich viele Vermittler aus diesem Geschäftsfeld zurückgezogen haben.
Last but not least: Die negative Medienkampagne gegen die PKV, die Herr Boßhammer bereits ansprach, hat ohne Zweifel zu einer Verunsicherung bei vielen Kunden, aber auch bei vielen Vermittlern geführt. In der Folge hat sich der ein oder andere Berater gefragt, ob er das noch so mitmachen möchte. Aber – und das ist die gute Nachricht – es gibt nach wie vor einen großen Kuchen, nur dass dieser jetzt eben anders verteilt wird. Wir sind jedenfalls gewillt, uns ein großes Stück zu sichern.
Pekarek: Es muss Versicherern und unseren Vermittlern gelingen, die Notwendigkeit einer privaten Krankenversicherung innerhalb des dualen Systems mit PKV und GKV aufzuzeigen. Angesichts der demografischen Entwicklung bleibt uns keine andere Möglichkeit, als eine Kapitaldeckungskomponente zur Finanzierung der steigenden Gesundheitskosten zu nutzen. Unsere Sozialversicherungssysteme sind nicht geeignet, die Folgen des demografischen Wandels zu beherrschen. Die Menschen wollen Sicherheit, Klarheit und vor allem Planbarkeit. Diese Planbarkeit gibt es im Sozialversicherungssystem nicht.
Lesen Sie den vollständigen Cash.-Roundtable im aktuellen Cash.-Extra PKV.
Das Gespräch führte Lorenz Klein.
Fotos: Florian Sonntag