„Drei von vier Maklerpools sind stehend k.o.“

Problematischer als die Deckelung sehe ich übrigens die geplante Haftungsverlängerung. Wir haben den Versicherern einen Dialog zur Thematik angeboten, aber man ist zu arrogant, um den Vertrieb ernst zu nehmen und antwortet mit Plattitüden seitens der Vertriebsvorstände.

Die öffentliche Diskussion ist aktuell abgeebbt. Was ist hier noch zu erwarten?

Wenn Ende des Jahres der Garantiezins abgesenkt wird, flammt die Diskussion heftig und kurz wieder auf. Die Deckelung kommt vielleicht nicht über ein Gesetz, aber sie kommt. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Der Poolmarkt hat sich in den letzten Jahren deutlich konsolidiert, wird sich diese Entwicklung fortsetzen?

Wir haben allein in den letzten zwölf Monaten Vertrieb und Abwicklung von vier Maklerpools vollständig aufgenommen. Ich nehme an, dass andere Wettbewerber ähnliches berichten könnten.Vor allem kleinere und mittelgroße Pools existieren in der Öffentlichkeit nur noch auf dem Papier.

Bei den Großen sieht es nicht besser aus. Wir arbeiten im Rahmen verschiedener Kooperationen mit einigen der 20 größten Pools zusammen und ich sage Ihnen: Da herrscht nackte Angst. Drei von Vier sind stehend k.o.. Zugeben wird das freilich keiner.

Wird die Marktbereinigung auch zu vermehrten Kooperationen unter den Pools führen?

Das ist bereits der Fall. Allerdings sind dies oft aus der Not heraus geborene Kooperationen. Echte Bereitschaft, neben positiven Effekten auch die Nachteile solcher Kooperationen zu teilen, ist selten.

Nehmen Sie nur die „Pools & Finance„: zwei bis drei Veranstalter wollen investieren um einen echten Mehrnutzen für Makler und Aussteller zu erzeugen, der Rest zielt darauf ab, wie er sich ein Maximum an Einnahmen sichern kann. Solcherlei Kooperationen können auf Dauer nicht funktionieren.

Interview: Julia Böhne

Foto: Anna Lena Cordts

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