PKV-Verband kritisiert Stiftung Warentest: „Mit unseriösen Beitragsprognosen Angst einjagen“

Stethoskop und Euroschein
Foto: PantherMedia/photographyMK
Stiftung Warentest hat zahlreiche PKV-Tarife getestet.

Bei einem Test der privaten Krankenversicherungen (PKV) durch die Stiftung Warentest ist die Mehrheit der Tarife durchgefallen. Der PKV-Verband geht mit dem Test hart ins Gericht.

Laut Stiftung Warentest sahen zwei Drittel der 1.245 Tarifkombinationen entweder einen zu hohen Selbstbehalt vor oder hatten auffällige Lücken bei den Leistungen. Doch der PKV-Verband hält dagegen: „Was die Tester als vermeintliche Schwäche ausmachen, ist in Wahrheit eine große Stärke der PKV: Die Möglichkeit nämlich, sich den Gesundheitsschutz nach persönlichen Bedürfnissen auszuwählen.“

Für ihren Tarifvergleich habe die Stiftung Warentest ganz eigene Kriterien für einen „Rundum-Schutz“ entwickelt: „Der Maßstab für die Bewertung bildet dabei im Wesentlichen der Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Vereinfacht gesagt: Nur PKV-Tarife, die mindestens GKV-Leistungen erreichten, wurden als gut oder sehr gut bewertet. Dieser Maßstab ist aber schon deswegen schief, weil dabei Leistungen fehlen, die in der GKV gar nicht bezahlt werden, in der PKV aber so gut wie immer.“ Solche PKV-typischen Leistungen über den GKV-Katalog hinaus seien beispielsweise der Anspruch, sich im Krankenhaus vom Chefarzt ambulant behandeln zu lassen oder die Kostenerstattung für nicht rezeptpflichtige Medikamente.


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Zugleich versuche Stiftung Warentest, neuen Privatversicherten mit unseriösen Beitragsprognosen Angst einzujagen, kritisiert der Verband: „Grundsätzlich lassen sich Beitragsentwicklungen der Zukunft kaum vorhersagen. Dennoch versuchen es die Tester auf Grundlage der PKV-Beitragsentwicklung der vergangenen 20 Jahre. Diese lag durchschnittlich bei 3,1 Prozent. Ausgehend von dieser rückblickenden Entwicklung ‚berechnet‘ die Stiftung eine Beitragssteigerung für einen selbständigen Privatversicherten mit einem heutigen Monatsbeitrag von 600 Euro in den kommenden 30 Jahren. Danach müsste dieser Versicherte im Jahr 2055 einen Monatsbeitrag von 1.500 Euro zahlen. Diese Prognose lässt zentrale Parameter wie etwa die Inflation und steigende Einkommen außer Acht.“

„Ausgerechnet bei der Bewertung der Beitragsstabilität unterschlägt die Stiftung Warentest den langfristigen Vergleich mit der GKV. Nur die PKV trifft mit ihren Beiträgen Vorsorge für die steigenden Kosten des demografischen Wandels“, betont PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther.

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