Noch stärker zeige sich, so Towers Watson, diese Entwicklung bei der Krankenzusatzversicherung: Hier sank der AO-Anteil auf rund 38 Prozent, während die freien Vermittler um zwei Prozentpunkte auf 31 Prozent zulegen konnten (siehe Grafik). Drittstärkster Absatzweg für Zusatzversicherungen ist der Direktvertrieb mit fast elf Prozent.
Der hohe Anteil dieses Vertriebswegs resultiere im Vergleich zur Vollversicherung aus den einfachen Produkten wie Zahn- oder Krankenhauszusatzversicherungen, die unkompliziert über das Internet abgesetzt werden könnten, so die Studienmacher.
Nach Meinung der Studienteilnehmer werde der Aufwärtstrend im Neugeschäft mit der Krankenvollversicherung in den kommenden drei Jahren anhalten, insbesondere im Bereich der Zusatzversicherung. Die Vertriebswege mit den größten Wachstumschancen seien das Internet und die unabhängigen Vermittler.
Towers Watson rechnet in den kommenden zwei Jahren aufgrund des ab 2012 geltenden Provisionsdeckels in der PKV sowie dem Unisex-Urteil mit einer „deutlichen“ Verschiebung der Verhältnisse im Vertrieb.
„Die Provisionsdeckelung auf neun Monatsbeiträge und erhöhte Haftungszeiten wird das Geschäft mit Umdeckungen deutlich reduzieren“, sagt Towers-Watson-Mann Hildenbrand. Dabei hätten Vermittler Kunden, die erst vor wenigen Jahren eine Versicherung abgeschlossen hatten, zu einem schnellen Wechsel bewegt und so erneut Provisionen verdienen können – geschätzte 30 Prozent des Neugeschäfts der Makler sei bislang auf Umdeckungen entfallen.
„Insgesamt rechnen wir also für 2012 und 2013, wenn das Gesetz voll greift, mit einer deutlichen Verschiebung der Verhältnisse“, so Hildenbrand.
Die Auswirkungen von Unisex-Tarifen auf den Vertrieb seien zum heutigen Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen, da die Umsetzung der Unisex Tarife noch intensiv in der Branche diskutiert werde. „Klar ist, dass auch diese Neuregelung einen Einfluss auf die Vertriebswege haben wird“, sagt Hildenbrand. (ks)
Foto: Shutterstock; Grafiken: Towers Watson