Beim Vertrieb von privaten Krankenversicherungen (PKV) gewinnen die unabhängigen Vermittler Marktanteile, während die Ausschließlichkeit einbüßt. Insgesamt geht die Assekuranz von einem anhaltenden Aufwärtstrend aus. Wer macht künftig das Rennen?
Insgesamt ist das Neugeschäft der privaten Krankenversicherer im Jahr 2009 wieder moderat gestiegen, wie aus der Studie „Vertriebswege-Survey 2010 im Krankenversicherungsgeschäft“ hervorgeht, die die Unternehmensberatung Towers Watson zum vierten Mal durchgeführt hat. Dabei sei besonders die Krankenvollversicherung gefragt gewesen.
Zwar haben die Ausschließlichkeitsvertreter beim PKV-Vertrieb der Studie zufolge mit einem Anteil von 46 Prozent am Neugeschäft immer noch die Nase vorn. Allerdings musste der Vertriebskanal im Vergleich zum Vorjahr Federn lassen und verlor zwei Prozentpunkte. Im Fünf-Jahres-Vergleich sank der Anteil sogar um elf Prozent.
Daniela Brandt, Beraterin bei Towers Watson und Co-Autorin der Studie, begründet dies mit einer Prioritätenverschiebung bei den Assekuranzen. Einige würden sich zunehmend auch auf die unabhängigen Vermittler konzentrieren, insbesondere im Bereich der Krankenvollversicherung.
Dies spiegelt auch das Ergebnis der Befragung wider: Die unabhängigen Vermittler konnten ihren Marktanteil, wie schon im Vorjahr, um mehr als einen Prozentpunkt auf 35 Prozent ausbauen. Jedoch gibt es offenbar noch einen weiteren Grund für den Zuwachs. Ein Teil des Neugeschäfts resultiere auch aus der provisionsgetriebenen Umdeckung, so die Studienautoren.
Der Absatz über die gebundenen Strukturvertriebe kletterte von fünf auf knapp sieben Prozent. Der Direktvertrieb blieb indes mit einem Anteil von vier Prozent konstant. Zulegen konnte der Vertriebskanal nur bei der Krankenzusatzversicherung. Im Segment der alternativen Vertriebswege, zu denen Towers Watson außerdem den Online-Kanal und Kooperationsgeschäfte mit gesetzlichen Krankenversicherungen zählt, bringt es der Direktvertrieb auf elf Prozent.
Der Vertrieb über den Bankschalter stagnierte auch 2009 bei vier Prozent. Krankenzusatzprodukte konnten sich in diesem Absatzkanal ebenfalls nicht weiter durchsetzen. Towers Watson vermutet, dass der geringe Marktanteil darauf zurückzuführen ist, dass Krankenversicherungen nicht zum Kerngeschäft der Bankberater zählen.