Der Wettbewerb der Zurich Gruppe Deutschland sei eine gute Sache, weil es darum gehe, das Land klimaneutral zu machen und ein Leben in planetaren Grenzen zu ermöglichen, sagte Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, bei ihrem Grußwort zu Beginn der Preisverleihung. „Große Aufgaben können lähmen oder zum Anpacken motivieren. Letzteres ist es, was wir brauchen“, so die Politikerin weiter.
Ähnlich äußerte sich auch William Wolfgramm, Technischer Beigeordneter der Stadt Köln für Klima, Umwelt, Grün und Liegenschaften. Der Klimawandel stelle die Menschen vor große Herausforderungen. „Wir dürfen vor der Größe der Aufgaben nicht erstarren. Wir brauchen gute Beispiele, wie es geht. Und diese Beispiele liefert der Planet Hero Award“, so Wolfgramm.
Zurich CEO Dr. Carsten Schildknecht betonte in seiner Eröffnungsrede den durchgängigen hohen Einfallsreichtum und die Kreativität der Bewerber. „Wir haben in allen drei Bewerbungsjahren wirklich fantastische Projekte kennengelernt, die durch ihre Innnovationskraft, ihr technologieoffenes Denken und ihre nachweisbare Effektivität auf den Umwelt- und Klimaschutz einzahlen“, sagte Schildknecht. „Ich bin stolz, dass wir auch in diesem Jahr wieder unglaublich kreative Initiativen kennengelernt haben.“ Jedes Gewinnerprojekt wird nach Angaben des CEO in den nächsten Jahren nicht nur finanziell gefördert, sondern auch von einem Paten aus unserem Executive Committee auf dem weiteren Weg begleitet.
Award in der Kategorie Klimaschutz
Gewinner in der Kategorie Klimaschutz ist die Carbon Removal Initiative der Technischen Universität München. Die studentische Initiative mit etwa 40 Mitgliedern hat eine Technologie entwickelt, die CO₂ aus der Umgebungsluft entfernen und langfristig speichern kann. Die Speicherung von CO₂ erfolgt bei dieser neuartigen Technologie über Trockeneis, was einige Vorteile gegenüber anderen Ansätzen aufweist. Die theoretischen Grundlagen des Prozesses wurden bereits ausführlich wissenschaftlich untersucht, aber die Herausforderung besteht in der technischen Umsetzung. Der erste große Erfolg: auf Labormaßstab ist die Realisierung der einzelnen Prozessschritte bereits gelungen.
Award in der Kategorie Biodiversität
Den 1. Preis in der Kategorie Biodiversität erhielt der Fachverband MIYA, ein Verband zur Förderung der Miyawaki-Methode. MIYA hat eine Brücke zwischen ökologischer Regeneration, gesellschaftlicher Partizipation, Bildung und Forschung geschlagen und vermittelt dabei umfassendes ökologisches Wissen, so die Jury. Die Miyawaki-Methode sei eine sehr effiziente Aufforstungsmethode, bei der die Partizipation von Kindern und anderen Freiwilligen bei der Pflanzung im Mittelpunkt steht.
Das funktioniere auch bei sehr kleinen Pflanzflächen. Die Besonderheit: Bis zu 20 unterschiedliche Arten standortheimischer Bäume und Sträucher werden sehr dicht beieinander gepflanzt. MIYA schaffe so Tiny Forests: Kleine Wälder, die zur Klimaanpassung und zur Erbringung wertvoller Ökosystemdienstleistungen in urbanen Räumen beitragen. Seit der Gründung des Vereins entstanden bereits 15 Tiny Forests.
Award in der Kategorie Ozean- & Gewässerschutz
In der Kategorie Ozean- udn Gewässerschutz wurden die „Lahntaucher“ ausgezeichnet. Der Verein mit Sitz im hessischen Marburg birgt Müll, der Tiere, Pflanzen und Menschen gefährdet, aus lokalen Flüssen. Gleichzeitig übernehmen die Vereinsmitglieder ein Monitoring von gefährdeten Tierarten. Zudem tragen sie mit ihren Bildungsprojekten zur Schärfung von Umweltbewusstsein bei. Seit 2020 hätten die „Lahntaucher“ in 82 Taucheinsätzen 7,8 Tonnen Müll aus der Lahn geborgen, so die Jury.
Parallel werden in Unterrichtseinheiten, Vorträgen und Medienauftritten die Menschen über die Problematik des Unterwassermülls informiert. Das Besondere an der Initiative sei, dass sie umweltschädlichen Müll berge, der besonders schwer erreichbar und bislang unentdeckt sei. Dafür haben sie ein fachwissenschaftlich basiertes Naturschutzkonzept entwickelt, um den komplexen Umweltbedingungen des Flusses gerecht zu werden.
Überzeugen konnten die Lahntaucher auch beim Community Voting, bei dem vorab online für ein Lieblingsprojekt abgestimmt werden konnte. Mit dem Community-Preis erhalten die Marburger eine weitere Fördersumme.
Die Jury
Zur Jury zählten neben Dr. Carsten Schildknecht(Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland), Boris Herrmann, Robert Marc Lehmann (Meeresbiologe und Forschungstaucher), Dr. Katharina Reuter (Geschäftsführerin Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft), Louisa Dellert (Autorin und Moderatorin) sowie Dr. Carina Fugger (Zurich Strategieteam). Im Fokus der Juryentscheidung stand die Messbarkeit der Erfolge der Einreichungen in Bezug auf die Aspekte Klimaschutz, Biodiversität, Ozean- und Gewässerschutz sowie deren Innovationsgrad und Weiterentwicklungspotenziale.
Beim Planet Hero Award hatten sich Privatpersonen, Universitäten, Vereinen und Non-Profit-Organisationen mit ihren Projekten für die Auszeichnungen sowie die damit verbundenen Fördergelder von insgesamt 220.000 Euro beworben. Bewerbungen waren in den Kategorien Biodiversität, Klimaschutz, Ozean- und Gewässerschutz möglich. Die feierliche Preisverleihung fand am Abend des 19. Oktober in Köln statt.