Seither schrumpfte der Preis zwar leicht auf 949 Dollar je Feinunze, doch die Chancen für eine bessere Wertentwicklung als in 2024 stehen weiterhin recht gut. Allerdings lief es im vergangenen Jahr mit einem Kursverlust von rund 8 Prozent auch nicht wirklich gut für Platin. Zum Vergleich: Gold eilte 2024 von einem Rekord zum nächsten und verzeichnete unter dem Strich ein Plus von etwa 27 Prozent.
Platin kostet derzeit etwas mehr als ein Drittel dessen, was Marktteilnehmer für Gold zu zahlen bereit sind. Mit rund 1.780 Dollar je Feinunze erreichte der Preisabschlag zuletzt ein Rekordniveau. Ebenfalls bislang unerreicht: Der Preis einer Feinunze Gold entspricht rund 2,9 Unzen Platin. Zur Jahrtausendwende zahlten Anleger mit 490 Dollar für eine Feinunze Platin noch rund 40 Prozent mehr als für Gold, das zu diesem Zeitpunkt etwa 283 Dollar kostete.
Drittes Defizit-Jahr in Folge
Einer der Gründe, warum Platin auf dem aktuellen Niveau unterbewertet ist: Der World Platinum Investment Council (WIPC) erwartet für den weltweiten Platinmarkt in diesem Jahr ein Defizit von 539.000 Unzen. Es folgt auf eine Angebotslücke, die im vergangenen Jahr mit 682.000 Unzen so hoch war wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr: Einer Nachfrage von 7,951 Millionen Unzen stand ein Angebot von nur 7,269 Millionen Unzen gegenüber. Für das laufende Jahr prognostiziert der WPIC nur geringfügige Veränderungen: Die Nachfrage soll bei 7,863 Millionen Unzen liegen, was einem leichten Rückgang von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, während das Angebot um ein Prozent auf 7,324 Millionen Unzen steigen soll. Der Platinmarkt befindet sich damit zum dritten Mal in Folge in einem Defizit.
Zukunftsmetall Platin
Die Nachfrage in allen Kernsegmenten bleibt weiterhin recht stabil und übertrifft die Förderung in den Minen und die Recyclingaktivitäten. Insbesondere die Energiewende eröffnet großes Potenzial. So fungiert Platin in Brennstoffzellen als Katalysator und beschleunigt die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff. Rohstoffanalysten gehen auch daher davon aus, dass Wasserstoffproduzenten bereits 2030 zwischen zehn und 15 Prozent der weltweiten Platinnachfrage ausmachen werden.
Zu den aktuellen Nachfragetreibern zählt auch die Automobilindustrie. Der Bedarf in diesem Sektor wird auf 3,245 Millionen Unzen geschätzt. 2024 verzeichnete dieses Segment vor dem Hintergrund der revidierten europäischen Fahrzeugproduktionsprognosen und des konjunkturellen Gegenwinds noch einen Rückgang um zwei Prozent auf 3,173 Millionen Unzen. Der erwartete Mehrbedarf in diesem Jahr spiegelt vor allem die zunehmende Verwendung von Platin in Hybridfahrzeugen und die Substitution von Palladium durch Platin in Katalysatoren wider. Diese Trends werden durch strengere Emissionsvorschriften und die anhaltende Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor unterstützt.
Produzenten macht herausfordernde Gemengelage zu schaffen
Der WPIC prognostiziert zudem, dass die weltweite Schmucknachfrage nach Platin sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr zulegen wird. Im vergangenen Jahr dürfte die Schmucknachfrage gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf 1,951 Millionen Unzen gestiegen sein. Dieser Aufwärtstrend soll sich in diesem Jahr mit einem weiteren Anstieg um zwei Prozent auf 1,983 Millionen Unzen fortsetzen. Ein wichtiger Wachstumstreiber in diesem Segment bleibt Indien, während der nordamerikanische und chinesische Markt nur moderat expandieren dürften.
Dem steigenden Bedarf stehen Herausforderungen auf der Angebotsseite gegenüber. Arbeitsstreiks, Energieknappheit und regulatorische Änderungen in den großen Produktionsländern wie Südafrika, das für etwa 70 Prozent der Weltproduktion steht, haben bereits in den vergangenen Jahren zu Lieferengpässen geführt und wirken auch in diesem Jahr. Auch in Russland, dem zweitgrößten Platinproduzenten, ist aufgrund der Sanktionen des Westens mit einem weiteren Produktionsrückgang zu rechnen. Es gibt also einige gute Gründe, weshalb Platinanleger Ende 2025 bessere Laune haben könnten als Ende des vergangenen Jahres.